Z Gastroenterol 2004; 42 - 26
DOI: 10.1055/s-2004-826928

Lansoprazol-assoziierte Kollagenkolitis

M Rammer 1, A Kirchgatterer 1, W Höbling 2, P Knoflach 1
  • 11. Interne Abteilung/Gastroenterologie, Klinikum Kreuzschwestern Wels
  • 2Institut für Pathologie 1, Klinikum Kreuzschwestern Wels

Lansoprazol ist ein häufig verschriebener, gut wirksamer Protonenpumpeninhibitor mit nur geringen unspezifischen Nebenwirkungen wie Kopfschmerz, Schwindel, Übelkeit und Durchfall. Die Häufigkeit des Auftretens einer Diarrhoe wurde in großen Fallserien mit etwa 3% angegeben. Bezüglich der Ätiologie der Diarrhoe haben sich zuletzt neue Aspekte ergeben. Ein 57-jähriger Patient wurde im November 2003 wegen seit vier Wochen bestehender wässriger Durchfälle hospitalisiert. Die Beschwerden waren drei Wochen nach einer Eradikationstherapie (Amoxicillin, Claritromycin und Lansoprazol) wegen einer Helicobacter pylori assoziierten erosiven Gastritis aufgetreten, wobei Lansoprazol fortgeführt worden war. Für eine infektiöse Genese oder eine chronisch entzündliche Darmerkrankung fand sich kein Hinweis. Vielmehr zeigte sich als Ursache der Diarrhoe – bei makroskopisch unauffälliger Dickdarmschleimhaut – in der Histologie das Bild einer Kollagenkolitis. Vier Tage nach Absetzen der Lansoprazoltherapie sistierten die Durchfälle ohne weitere Behandlung. Nach zwei Monaten war der Patient in anhaltender klinischer Remission, die Kontrollkoloskopie einschließlich Stufenbiopsien zeigte eine Normalisierung der Histologie. Gemeinsam mit der lymphozytären Kolitis wird die Kollagenkolitis unter dem Oberbegriff der mikroskopischen Kolitis zusammengefasst. Die genaue Pathogenese dieser Erkrankung ist bisher unbekannt. Eine Assoziation mit einer Lansoprazoleinnahme ist in den letzten Jahren in einzelnen Fallberichten beschrieben worden [1, 2]. Auch in der vorliegenden Kasuistik bestätigen der zeitliche Zusammenhang zwischen der Lansoprazolmedikation und dem Auftreten der Diarrhoe sowie die rasche klinische und histologische Normalisierung nach Beendigung der Protonenpumpeninhibitortherapie ohne weiterer Behandlung wie beispielsweise mit Budesonid die Diagnose einer Lansoprazol-assoziierten Kollagenkolitis.

Literatur: (1) Wilcox GM et al. Collagenous colitis associated with lansoprazole. J Clin Gastroenterol 2002; 34: 164–6. (2) Thomson RD et al. Lansoprazole-associated microscopic colitis: a case series. Am J Gastroenterol 2002; 97: 2908–13.