Z Gastroenterol 2004; 42 - 24
DOI: 10.1055/s-2004-826926

Thrombus im Truncus brachiocephalicus bei einer Patientin mit schwerer Colitis ulcerosa

G Novacek 1, M Haumer 2, T Maca 2, M Cejna 3, A Teml 1, H Vogelsang 1
  • 1Univ.-Klinik für Innere Medizin IV
  • 2Univ.-Klinik für Innere Medizin II
  • 3Univ.-Klinik für Radiodiagnostik; Medizinische Universität Wien.

Einleitung: Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) haben ein erhöhtes Risiko für venöse Thrombosen. Arterielle thromboembolische Komplikationen sind hingegen seltener. Wir berichten über einen Thrombus im Truncus brachiocephalicus mit Embolisation in die rechte Hand bei einer Patientin mit CED.

Fallbericht: Eine 58-jährige Patientin mit schwerer Colitis ulcerosa (Clinical activity index (CAI): 12) entwickelte eine akute kritische Ischämie der rechten Hand. Eine Multi-Slice Computer-Tomographie (CT) zeigte einen Thrombus in dem sonst unauffälligen Truncus brachiocephalicus. Eine Sonographie der Armarterien war mit einem kompletten Verschluss der Arteria radialis und ulnaris vereinbar. Zusätzlich zur oralen Gabe von Aspirin wurden unfraktioniertes Heparin, Prostavasin und eine lokale transvenöse Thrombolyse-Therapie mit zweimal 500.000 IU Urokinase intravenös verabreicht. In der Folge wurde Heparin auf Phenprocoumon umgestellt. Die Colitis ulcerosa wurde mit Prednisolon, Cyclosporin und Metronidazol (zunächst i.v., dann p.o.) behandelt. In der Folge wurde mit Azathioprin begonnen, Prednisolon stufenweise reduziert und Cyclosporin nach 3 Monaten wieder beendet. Der CAI sank auf 3 während der folgenden Monate. Die angiologischen Kontrolluntersuchungen inklusive Kontroll-CT nach 10 Monaten ergaben ein komplette Auflösung des Thrombus und eine annähernd normale Handdurchblutung. Laborchemische Untersuchungen zur Thrombophilieabklärung (inklusive Prothrombin G20210A Mutation, Faktor V Leiden, Protein C-, Protein S- und Antithrombinmangel, Lupus Antikoagulans) waren normal.

Zusammenfassung: Eine schwere Colitis ulcerosa ist somit nicht nur ein Risikofaktor für venöse Thromboembolien, sondern kann auch zu einer thromboembolischen Komplikation im arteriellen Gefäßsystem führen.