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DOI: 10.1055/s-2004-825221
Qualitätssicherung: Modell eines „Gesunde Städte“-Barometers
Knapp 80 Prozent aller lokalen Gesunde Städte Projekt-Koordinationsstellen sind bei den kommunalen Gesundheitsdiensten (ÖGD) angesiedelt. Auf der Basis der im Frühjahr 2002 erhobenen Daten konnte ein erster systematischer Überblick zur aktuellen Lage im deutschen Gesunde Städte-Netzwerk (GS-Umfrage 2002) und eine Selbsteinschätzung aus der Perspektive der Projektkoordinatorinnen und -koordinatoren gewonnen werden. Die Ergebnisse dieser Befragung lieferten Informationen, die für ein systematisches Monitoring zur qualitativen Weiterentwicklung der Gesunden Städte-Arbeit nutzbar gemacht werden können.
Aus den Daten GS-Umfrage 2002 wurden anhand des gemeinsam entwickelten Fragebogens sechs Qualitätsindikatoren entwickelt: (a) Ausstattung, (b) Selbstverpflichtung, (c) Konzeptqualität, (d) Integriertheit im Netzwerk, (e) selbstbewerteter Erfolg und (f) Integriertheit in der Stadt. Sie lassen sich in Anlehnung an Donabedian (1966, 1991) als qualitative Dimensionen für ein „Gesunde Städte-Barometer“ operationalisieren, mit dem die Struktur-, Prozess - und Ergebnisqualität der Gesunde Städte-Projektarbeit modellhaft abgebildet werden kann.
Die entwickelten Qualitätsindikatoren sind zunächst nur als Vorschlag zu verstehen, d.h. sie müssten von der Gesunde Städte Mitgliederversammlung auf ihre Angemessenheit hin diskutiert und für ein zu testendes Verfahren zur Qualitätskontrolle verabschiedet werden. Der Vorschlag stieß auf der diesjährigen Mitgliederversammlung in Münster auf Interesse.
Zur weiteren Verbesserung der Gesunden Städte-Arbeit böten sich neben Fokusgruppen, Kompetenzzentren und Audits (Peer-Reviews) kontinuierlich fokussierte Nachfolgeuntersuchungen für Verlaufskontrolle (Monitoring) und Vergleich mit anderen Städten (Benchmarking) an, die eine Rückmeldung an die einzelnen Städte erlauben, wo sie im Gesamtfeld der Gesunden Städte Deutschlands hinsichtlich einiger wichtiger Struktur-, Qualitäts- und Ergebnismerkmale stehen. So lassen sich z.B. die sechs Qualitätsdimensionen in den drei Ausprägungen A -Niveau („exzellent“), B -Niveau („befriedigend“) und C -Niveau („verbesserungswürdig“) in einem Gesunde Städte-Benchmarking darstellen (aktuelle Verteilung wäre z.B.: 13 A; 22 B; 12 C).
Mit dem „Gesunde Städte-Barometer“ hätte das Netzwerk-Sekretariat somit ein Beobachtungsinstrument zur Hand, dass für ein strategisches Controlling (Benchmarking) Hinweise über die aktuelle Performance liefern würde, die für eine qualitätsgesicherte und kontinuierliche Verbesserung der Projektarbeit nutzbar gemacht werden könnten.