Gesundheitswesen 2004; 66 - 11
DOI: 10.1055/s-2004-825152

Betriebliche Gesundheitsförderung bei der Landeshauptstadt München – Ein Praxisbeispiel aus der Stadtentwässerung

D Spohn 1
  • 1Personal und Organisationsreferat der LH München, München

Entstehungsgeschichte des Projektes:

Das Thema Betriebliche Gesundheitsförderung hat gerade in Zeiten knapper Kassen einen hohen Stellenwert bei der Stadtverwaltung München. Deutlich wird dies durch den am 19.03.2003 gefassten Grundsatzbeschluss des Stadtrates. Die Verwaltung hat dabei den Auftrag bekommen, im Rahmen von Pilotprojekten Erfahrungen mit der Durchführung von betrieblicher Gesundheitsförderung zu sammeln. Auf der Basis der Ergebnisse der Piloten soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden, wie das Thema gesamtstädtisch vorangetrieben werden kann. Die Stadtentwässerungswerke sind einer dieser Pilotbereiche.

Ablauf des Projektes:

Der bisherige Projektverlauf umfasst folgende Meilensteine:

Projektstart im August 2001,

Interviews mit Experten sowie die Durchführung von Arbeitsplatzbegehungen im 1. und 2. Quartal 2002,

Aufbau der Projektstruktur (Steuerungsgruppe → steuert das Gesamtprojekt und entscheidet über die einzelnen Schritte),

Mitarbeiterbefragung Teil 1 (Mai/Juli 2002, Mitarbeiterebene),

Mitarbeiterbefragung Teil 2 (Juni 2003, Führungskräfte),

Durchführung von Gesundheitszirkeln im Klärwerk I und II,

Erarbeitung von Maßnahmenplänen (Wer kümmert sich bis wann um was?).

Öffentlichkeitsarbeit.

Information der Belegschaft.

Welche Erkenntnisse und Ergebnisse liegen vor?

Im Rahmen der Interviews mit den Experten stellte sich heraus, dass bereits ein hohes Niveau im Arbeits- und Gesundheitsschutz besteht. Ebenso ist ein hoher Standard bezüglich der Ausstattung mit Arbeitsschutzmitteln zu verzeichnen.

Einige Punkte wurden von den Betroffenen trotzdem als problematisch eingeschätzt.

Diese ersten Erkenntnisse sollten durch eine Mitarbeiterbefragung ergänzt und vertieft werden. Dabei hat es sich gezeigt, dass die große Mehrheit der Beschäftigten, nämlich zwei Drittel, mit dem Betriebsklima zufrieden oder sehr zufrieden ist. Gleichwohl hat die Befragung Anhaltspunkte gebracht, in welchen Bereichen Verbesserungen notwendig sind.

Zur weiteren konkreten Bearbeitung der in der Befragung zutage getretenen Punkte wurden in beiden Klärwerken sogenannte Gesundheitszirkel durchgeführt. In 5 jeweils zweistündigen Sitzungen sind zusammen mit 6–8 Kolleginnen und Kollegen aus den einschlägigen Fachbereichen der Klärwerke die gesundheitlichen Belastungen noch einmal analysiert und Verbesserungsvorschläge entwickelt worden.

Diese Verbesserungsvorschläge mündeten in einen sogenannten Maßnahmenplan, der den Führungskräften sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern präsentiert wurde. In diesen Plänen ist genau geregelt, wer was bis wann zu tun hat. Damit ist sicher gestellt, dass die Vorschläge auch weiter verfolgt und umgesetzt werden.

Ausblick:

Die Verantwortlichen der Klärwerke achten darauf, dass alle Punkte des Maßnahmenplans bearbeitet werden.

2004 wird es auch darum gehen, herauszufinden, wie das Projekt und die daraus entstandenen Veränderungen von den Kolleginnen und Kollegen bewertet werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt besteht darin, dafür Sorge zu tragen, dass die ganze Geschichte keine Eintagsfliege war, sondern in Zukunft zum festen Bestandteil der Arbeit vor Ort wird.