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DOI: 10.1055/s-2004-823761
Effekt der Fokus-Tonsillektomie bei chronischen Dermatosen–Klinische Studie und Metaanalyse
Hintergrund: Subklinische und rezidivierende Streptokokken-Infektionen gelten als entscheidender Faktor in der Pathogenese chronischer Dermatosen. Die Rolle der Tonsillen als Fokus und der Effekt der fokussanierenden Tonsillektomie (TE) ist bis heute nicht exakt definiert. Methode: Der klinische Verlauf von 20 konsekutiven Patienten mit chronischer Psoriasis, Urtikaria und atopischem Ekzem wurde mindestens 12 Monate nach Fokus-TE dermatologisch beurteilt. Zur Einschätzung der erhobenen Befunde wurde eine Metaanalyse der internationalen Literatur durchgeführt. Ergebnisse: Bei 35% (7 / 20) der Patienten konnte anamnestisch und dermatologisch eine deutliche Besserung bzw. Heilung durch die OP erreicht werden. 65% (13 / 20) wurden als nur gering gebessert bzw. unverändert klassifiziert. Die Metaanalyse der relevanten Publikationen ergab eine Effektivität der Fokus-TE von 83% (Konfidenz: 80,72–85,82%) für die verschiedenen Psoriasisformen. D.h. in 17% (Konfidenz: 14,1–19,28%) erbrachte die OP keinen dermatologisch meßbaren Erfolg. Die beste Ansprechrate wies die Pustulosis palmaris et plantaris (88%) auf, die schlechteste die chronische Urtikaria (0%). Schlussfolgerung: Entgegen der klinischen Empirie kann insbesondere entsprechend der Metaanalyse ein eindeutig positiver Effekt der Fokus-TE auf den klinischen Verlauf vor allem der chronischen Psoriasis dargestellt werden. Aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Morbidität sollte die fokussanierende Tonsillektomie weiterhin als Therapieversuch im Behandlungskonzept chronischer Dermatosen berücksichtigt werden.
Key words
Fokus-Tonsillektomie