Laryngorhinootologie 2004; 83 - 24_18
DOI: 10.1055/s-2004-823732

Der extraglanduläre Warthin-Tumor als Differenzialdiagnose einer zervikalen Raumforderung

BG Neumann 1, M Jaehne 1, F Reitmeier 1
  • 1Univ. HNO-Klinik

Einleitung: Warthin-Tumore imponieren im Allgemeinen als eine solitäre Raumforderung der Glandula parotis. Selten (6–15%) wird ein bilaterales Auftreten beobachtet. Eine extraglanduläre Manifestation ist extrem rar. Kasuistik: Eine 76 Jahre alte Patientin wurde mit beidseitigen, multiplen parotidealen und zervikalen Raumforderungen unter dem klinischen Bild eines Lymphoms zur weiteren Abklärung stationär aufgenommen. Die histopathologische Aufarbeitung einer diagnostischen Halslymphknotenexstirpation ergab die Diagnose eines extraglandulären Warthin-Tumors. Die anschließende totale Parotidektomie links mit Ausräumung der Lymphknoten-Level II bis IV zeigte eine nahezu komplett tumorös durchsetzte Drüse; weitere zervikale Tumoren fanden sich nicht. Die Histologie des Parotisresektats zeigte –ebenso wie der Befund der im Verlauf rechtsseitig durchgeführten Parotidektomie– einen Warthin-Tumor. Diskussion: Die vorliegende Kasuistik unterstreicht das große differenzialdiagnostische Spektrum zervikaler Raumforderungen, welches auch extraglanduläre Speicheldrüsentumoren mit einschließen muss. Der vorliegende Fall zeichnet sich durch das -nach Kenntnis der Autoren- in dieser Art erstmalig beschriebene Auftreten beidseitiger intraparotidealer als auch zervikaler extraglandulärer Warthin-Tumoren aus. Therapeutisch gilt aufgrund der seltenen, malignen Entartung dieser primär benignen Tumorentität die Empfehlung zur kompletten Resektion aller tumorverdächtigen Befunde.