Laryngorhinootologie 2004; 83 - 8_50
DOI: 10.1055/s-2004-823343

Histologische Präparation von Felsenbeinen: neue Optionen durch MMA-Einbettung in Kaltpolymerisationstechnik

K Wonneberger 1, J Bernhards 2, J Strutz 1
  • 1Univ. HNO-Klinik
  • 2Institut für Pathologie, Robert-Koch-Krankenhaus

Die optimale histologische Aufarbeitung von Felsenbeinen im Schnittpräparat mit Option zur histochemischen Evaluation stellt eine Herausforderung an den Morphologen dar. Neben Paraffineinbettungen, die nach Decalzifizierung histochemische Untersuchungen gestatten, finden Kunststoffeinbettungen Verwendung, bei denen aber immunhistochemische Untersuchungen in der Regel nicht möglich sind. Mit der Technik der Methyl-Methacrylat-(MMA) Einbettung durch Kaltpolymerisation steht ein in der Histopathologie des Knochenmarkes etabliertes Verfahren zur Verfügung, das enzym- und immunhistochemische Untersuchungen knöcherner Strukturen nach Kunststoffeinbettung erlaubt. Wesentlicher Vorteil der MMA-Einbettung in Kaltpolymerisationstechnik gegenüber Paraffineinbettungen besteht in der Option zur Anfertigung von Semidünnschnittpräparaten mit optimaler Schnittqualität bei minimalen Überlagerungsartefakten. Ziel der vorliegenden Studie war es, die MMA-Einbettung in Kaltpolymerisationstechnik an fixierten Felsenbeinen erstmals durchzuführen. Die MMA-Einbettung von Felsenbeinen adulter Wüstenrennmäuse in Kaltpolymerisationstechnik war bei konventioneller MMA-Infiltration erst nach schonender Decalzifizierung möglich. Schnittpräparate von 3–10µm wurden mit dem Hartschnittmikrotom angefertigt. Nach Entacrylierung und Färbung erfolgte die Evaluation unter histomorphologischen Aspekten. In Dünnschnitten (3µm) gelang es, von Überlagerungsartefakten nahezu freie Schnittpräparate des Felsenbeines anzufertigen.