Laryngorhinootologie 2004; 83 - 8_23
DOI: 10.1055/s-2004-823316

Intratympanale Cortisontherapie bei akutem hochgradigem Hörverlust

J Lautermann 1, R Junker 2
  • 1Univ. HNO-Klinik, St. Elisabeth-Hospital
  • 2Univ. HNO-Klinik Essen

Die Prognose des Hörsturzes hängt vom Schweregrad ab, wobei der hochgradige Hörverlust eine schlechte Prognose hat. Durch intratympanale Cortison-Gabe kann im Vergleich zur systemischen Applikation die Cortisonkonzentration in der Cochlea weiter erhöht werden. Wir haben deshalb untersucht, ob eine zusätzliche intratympanale Cortison-Gabe einen therapeutischen Vorteil gegenüber der systemischen Standardtherapie erbringt. Wir berichten über 27 Patienten, die mit einseitiger, akuter, hochgradiger Innenohrschwerhörigkeit beziehungsweise Ertaubung behandelt wurden. 14 Patienten wurden mit einer Infusionstherapie und systemischer Prednisolon-Gabe (Solu Decortin HR) behandelt. 13 Patienten wurden zusätzlich durch ein Paukenröhrchen mit Methylprednisolon (UrbasonR) intratympanal behandelt. In der Gruppe der Patienten, die mit einer Infusionstherapie und Cortison systemisch behandelt wurden, gaben 4 Patienten subjektiv eine deutliche Hörverbesserung und 4 Patienten eine teilweise Hörverbesserung an. Die durchschnittliche Hörverbesserung bei 1–3 kHz lag bei 13 dB. In der Gruppe der Patienten, die zusätzlich mit Cortison lokal behandelt wurden, gaben 2 Patienten subjektiv eine deutliche Hörverbesserung und weitere 2 Patienten eine teilweise Hörverbesserung an. Die durchschnittliche Hörverbesserung lag im gleichen Frequenzbereich bei 10 dB. Die zusätzliche lokale Cortisontherapie bei Patienten mit akuter hochgradiger Hörminderung erbrachte somit keinen therapeutischen Vorteil gegenüber der systemischen Standardtherapie.