Laryngorhinootologie 2004; 83 - 6_19
DOI: 10.1055/s-2004-823263

Die Bedeutung der Tonsillektomie und der Zungengrundtonsillenabtragung beim Cup-Syndrom

KE Hellweg 1, P Ambrosch 1, S Gottschlich 1
  • 1Univ. HNO-Klinik Kiel

Bei ca. 5% der Malignome im Kopf-Hals-Bereich handelt es sich um Halslymphknotenmetastasen bei unbekanntem Primärtumor (cancer of unknown primary=CUP). Nach erfolgloser Suche des Primärtumors durch die klinisch-endoskopische Untersuchung und bildgebende Verfahren schließt sich die Panendoskopie in Narkose an. Bleibt die Panendoskopie ohne Tumornachweis, werden eine Tonsillektomie beidseits, Biopsien aus dem Nasopharynx und eine Abtragung der Zungengrundtonsille durchgeführt.

Von 1993 bis 2003 wurden 132 Patienten mit der Diagnose CUP-Syndrom zur weiteren Diagnostik stationär aufgenommen. Bei 50 (38%) Patienten konnte der Primärtumor gefunden werden. In 18 (14%) Fällen wurde bereits in der Panendoskopie eine karzinomverdächtige Schleimhautveränderung gesehen. Bei 19 (14%) weiteren Patienten zeigte die histologische Aufarbeitung des entnommenen Gewebes die Lokalisation des Primärtumors (Tonsille n=13; Zungengrund n=5; Nasopharynx n=1). In den übrigen 13 (10%) Fällen fiel der Primärtumor erst im Rahmen der Nachsorge auf. Bei 82 (62%) blieb der Primärtumor unbekannt.

Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Tonsillektomie sowie der laserchirurgischen Abtragung der Zungengrundtonsille zur Detektion des Primärtumors beim CUP-Syndrom.