Laryngorhinootologie 2004; 83 - 6_15
DOI: 10.1055/s-2004-823259

Beidseitiges Auftreten von Paragangliomen: Glomus-caroticum-Tumor rechts mit Lymphknotenmetastasierung und Paragangliom des N. vagus links

D Glaenz 1, R Hagen 1
  • 1Katharinenhospital Stuttgart, HNO-Klinik

Paragangliome sind seltene, meist benigne Tumoren, die sich als Glomus-caroticum-, Glomus-tympanicum-, Glomus-jugulare-Tumor oder als Paragangliom des N. vagus manifestieren. Eine Lymphknotenmetastasierung als sicheres Zeichen einer Malignität tritt mit einer Inzidenz von unter 3% nur selten auf. Für das bilaterale Auftreten wird eine Inzidenz von ca. 5% angegeben.

Vorgestellt wird der Fall einer 48jährigen Patientin, die eine Schwellung an der rechten Halsseite bemerkte. In einer auswärtigen Klinik wurde eine PE rechts cervical durchgeführt. Histologisch bestand der Verdacht auf eine Metastase eines Schilddrüsenkarzinoms. Im MRT stellte sich je eine Raumforderung im Bereich der Kieferwinkel beidseits sowie ein szintigrafisch nicht anreichernder Nodus im unteren Schilddrüsenpol rechts dar. Durch eine Hemithyreoidektomie rechts konnte ein Schilddrüsenkarzinom ausgeschlossen werden. Es wurde eine Panendoskopie (ohne path. Bef.) und eine Neck dissection bds. durchgeführt. Rechts zeigte sich ein Glomus-caroticum-Tumor, welcher entfernt wurde. Links fand sich ein Glomus-vagale-Tumor. Es wurde eine Probe aus dem Tumor entnommen, auf eine Entfernung in toto wurde verzichtet. Die Histologie ergab ein Paraganglioma caroticum rechts und ein Paraganglioma vagale links. Die nochmalige Untersuchung des primär entfernten Nodus bestätigte den Verdacht auf eine Metastase des Paraganglioms. Eine Radiatio wurde angeschlossen.

Das diagnostische und therapeutische Vorgehen bei Paragangliomen unter spezieller Berücksichtigung der möglichen Malignität und Bilateralität wird diskutiert.