Psychother Psychosom Med Psychol 2004; 54 - AB120
DOI: 10.1055/s-2004-822582

Unterscheiden sich Patienten mit Morbus Sudeck von anderen Schmerzpatienten?

U Weber 1, S Michel 2, R Heineck 2, A Preißler 2, F Einsle 3, V Köllner 1, T Koch 4
  • 1Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, Uniklinik Dresden
  • 2Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie der Uniklinik Dresden, Schmerzambulanz
  • 3Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden
  • 4Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Dresden

Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (Morbus Sudeck) ist ein seltenes Krankheitsbild, das nach einem Bagatelltrauma (Prellung, Bandläsionen) oder Frakturen auftritt. Es führt schnell zu einer komplexen Störung der betroffenen Extremität mit motorischen, sensorischen und vegetativen Dysfunktionen und kann unbehandelt in einem kompletten Ausfall der Extremität enden. Im Verlauf der Krankheit werden die Patienten in ihren Alltagsaktivitäten deutlich eingeschränkt. Im klinischen Alltag zeigen viele dieser Patienten psychische Auffälligkeiten. Die Studie untersucht, inwieweit man diese Alltagserfahrungen empirisch untermauern kann.

Retrospektiv werden die Daten aller Patienten mit CRPS (N=40), die sich von 2002 bis 2003 in der Schmerzambulanz der Universitätsklinik Dresden vorstellten, untersucht. Dabei wird auf Teile des Fragebogens der DGSS zurückgegriffen. Es wurden ein Depressionsfragebogen (ADS; Hautzinger und Bailer, 1993), eine Beeinträchtigungsskala (PDI, Dillmann, Nilges Saile, Gerbershagen, 1994), eine Lebensqualitätsskala (SF 36, Bullinger und Kirchberger, 1992) und die sensorische Empfindungsskala (SES, XXX, 1996) verwendet.

Als Vergleichsgruppen dienen die Daten von 300 Patienten mit anderem neuropathischen Schmerz, sowie 300 Rückenschmerz- und 260 Kopfschmerzpatienten.

Die Datenauswertung ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Wir erwarten, dass sich bezüglich Depressivität, Beeinträchtigung und Lebensqualität die Patienten mit CRPS wenig von den Patienten mit Rückenschmerz, aber entscheidend von den Patienten mit Kopfschmerz und neuropathischem Schmerz unterscheiden. Bezogen auf die sensorische Empfindungsskala ist zu erwarten, dass die Patienten mit CRPS weniger affektive Beschreibungen verwenden als die Rücken- und Kopfschmerzpatienten, sich aber diesbezüglich wenig von den Patienten mit anderem neuropathischen Schmerz unterscheiden.