Zentralbl Gynakol 2004; 126 - P23
DOI: 10.1055/s-2004-822091

Rauchentwöhnung (nicht nur) in der Schwangerschaft

AD Wilkening 1, R Bergmann 1, JW Dudenhausen 1
  • 1Elternkolleg, Klinik für Geburtsmedizin, Charité, Campus Virchow-Klinikum, Berlin

Fragestellungen: 20 Prozent aller Schwangeren rauchen die gesamte Schwangerschaft über und gehen damit ein erhebliches Risiko für sich und ihr Kind ein. Die meisten dieser Frauen erhalten keinerlei Motivation oder Unterstützung für einen Rauchstopp, da dies schwierig und im normalen Klinik- bzw. Praxisalltag oft nicht zu bewältigen ist. Vorgestellt werden soll das Interventionsprogramm „Rauchentwöhnung in der Schwangerschaft“, dass sich der Motivation und Entwöhnung (nicht nur) rauchender Schwangerer und ihre Partner widmet, und intensiv um die Mitarbeit und Weiterbildung niedergelassener Frauenärzte und Hebammen bezüglich dieser Fragestellung bemüht.

Methodik: Seit Dezember 1999 wurden 556 Frauenarztpraxen, Kliniken für Geburtsmedizin und 20 Hebammenpraxen darum gebeten, alle rauchenden Schwangeren an uns zu verweisen. Zur Verbesserung der Zusammenarbeit wurde mehrfach brieflich, telefonisch und persönlich Kontakt aufgenommen, Informationsveranstaltungen und Weiterbildungen durchgeführt. Bis Dezember 2001 wurden 150 Raucher in Kursen geschult. Ab 2002 wurde kontinuierlich individuelle Raucherberatung für Schwangere und Nichtschwangere angeboten, die eine schnellere und bedarfsgerechtere Arbeit ermöglicht. Diese beinhaltet verhaltenstherapeutisches Vorgehen, Einsatz von Nikotinsubstitution, entzugsunterstützende Akupunktur sowie intensive Betreuung und Rückfallprophylaxe bei Risikoschwangeren und Nichtschwangeren mit besonderem Risikoprofil.

Ergebnisse: 62,4% aller angesprochenen Frauenärzte waren bereit mitzuarbeiten jedoch nur 101 Praxen (18,1%) haben dies tatsächlich getan. Von 1999 bis 2002 meldeten sich 324 Raucherinnen mit Interesse an der Intervention. Davon nahmen 151 (44,4%) tatsächlich teil. Die Intervention erwies sich als erfolgreich: direkt nach dem Kurs wurde eine Abstinenzrate von 65,2% erreicht, die restlichen 34,8% hatten ihren Konsum reduziert. 6 Monate nach der Intervention lag die Abstinenzrate noch immer bei 26,5%, weitere 30,6% rauchten weniger als vor der Intervention. Eine Evaluation der individuellen Raucherberatung seit 2002 steht noch aus.

Schlussfolgerung: Die Zusammenarbeit mit den Frauenärzten und Hebammen muss weiter ausgebaut und der Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz der Intervention erhöht werden. Schwerpunktmäßig sollen mehr Fortbildungen angeboten werden. Eine Evaluation des aktuellen Interventionsprogrammes ist geplant.