Zentralbl Gynakol 2004; 126 - V23
DOI: 10.1055/s-2004-822067

Ängste, Erwartungen, Wünsche und Informiertheit bei Frauen mit einem behandlungsbedürftigen Uterus myomatosus

I Utz-Billing 1, T Ehrenstein 2, M David 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsmedizin Berlin, Charité, Campus Virchow-Klinikum
  • 2Klinik für Strahlenheilkunde, Universitätsmedizin Berlin, Charité, Campus Virchow-Klinikum

Fragestellung: Zur Behandlung von Uterusmyomen stehen eine Vielzahl operativer und nicht-operativer Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Welchen Einfluss Myome auf die Lebensqualität der Frauen haben und welche Wünsche, Erwartungen, Ängste und Kenntnisse die Entscheidung der Patientinnen für eines der Therapieverfahren beeinflussen, soll in der vorliegenden Untersuchung überprüft werden.

Methode: Befragung von Patientinnen in einer Myomsprechstunde bzw. einer Universitäts-Frauenklinik mit selbstentwickeltem Fragebogen (zu Alter, Herkunft, Schulabschluss, Beruf, Informationsquellen, Kenntnisstand über Körper, Myome und Myombehandlung, Einfluss der Myome auf die Lebensqualität, Therapiewunsch, Entscheidungsfaktoren für die Wahl des Therapieverfahrens).

Ergebnisse: 29% der Frauen (n=159, Altersmedian 43 Jahre, 89% deutsche Patientinnen) schätzten sich als gut informiert ein über Myome im allgemeinen, 23% über die Behandlungsmöglichkeiten bei Myomen. Nur 40% der Frauen fühlen sich von ihrem Frauenarzt gut informiert. Bezüglich des Einflusses auf die Lebensqualität äußerten 44% der Patientinnen Sorgen, 25% eine Einschränkung der Alltagsaktivitäten, 21% Ängste aufgrund ihrer Myome. Bei gutem Kenntnisstand über Myome gaben die Patientinnen seltener Ängste und Sorgen bezüglich ihrer Erkrankung an. 65% der Frauen wünschten ein nichtoperatives Therapieverfahren, 28% eine operative Myomentfernung. Bei Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die Myome wünschten 76% der Patientinnen eine nicht-operative Therapie.

Schlussfolgerung: Kenntnisse über die Therapiemöglichkeiten, ihre Vorteile und Risiken könnten Ängste und Sorgen der Myompatientinnen über ihre Erkrankung reduzieren, waren jedoch bei weniger als der Hälfte der Patientinnen ärztlicherseits vermittelt worden. Trotz erheblicher Beeinträchtigung der Lebensqualität ist der Wunsch nach nicht-operativen Therapieverfahren ausgeprägt, uteruserhaltende Verfahren werden zunehmend bevorzugt. Bei der Information und Aufklärung über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bei Myomen sollten die Wünsche und Ängste der Patientinnen mehr berücksichtigt werden.