Zentralbl Gynakol 2004; 126 - V11
DOI: 10.1055/s-2004-822055

Psychoonkologische Bedarfserhebung in der gynäkologischen Onkologie

U Kind-Winkler 1, PA Fasching 1, H Kreis 1, K Beckmann 1, F Allali 1, M de Zwaan 1, MW Beckmann 1
  • 1Frauenklinik und Psychotherapeutische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen

Fragestellung: Die Diagnose einer Krebserkrankung ist für die meisten Betroffenen und Angehörigen eine einschneidende Veränderung der Lebenssituation. In der Frauenklinik wurde deshalb ein Psychoonkologischer Dienst (POD) eingerichtet. Um die Aufgabenstellung des POD aus Sicht der Erkrankten zu definieren wird seit April 2003 eine Befragung aller onkologischen Patientinnen durchgeführt, in der der subjektive Bedarf an psychosozialer Hilfestellung mittels eines Fragebogens erfasst wird.

Methode: Fragebogen zum Psychoonkologischen Bedarf kombiniert mit den Fragebögen FACT (Lebensqualität) und HADS (Angst, Depression)

Ergebnisse: Psychoonkologische Unterstützung zur Krankheitsbewältigung wird von 48,4% der Patientinnen gewünscht. Ein besonderes Interesse besteht an sozialpädagogischer Unterstützung i.b. auf sozialrechtliche Fragen (63,6%). 47,9% der Befragten würden Entspannung und 45,8% Stressbewältigung gern in individuell abgestimmten Einzelsitzungen wahrnehmen. Auch für Gruppenangebote interessiert sich ein Teil der Befragten: 23,4% wünschen sich einen psychoonkologischen Gesprächskreis, 26,9% Entspannungsgruppen und 21,0% Stressbewältigungsgruppen. Ein Selbsthilfeangebot würden 24,0% und seelsorgerische Unterstützung 19,1% als hilfreich sehen.

Schlussfolgerung: Das Bedürfnis nach psychosozialer Unterstützung wird anhand von FACT und HADS mit Lebensqualität, Angst und Depression in Beziehung gesetzt werden. Die Ergebnisse geben Rückschlüsse auf den subjektiv erlebten Bedarf an Psychoonkologischer Begleitung in Abhängigkeit des Stadiums der Erkrankung und des Krankheitsverlaufs.