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DOI: 10.1055/s-2004-822046
Vorkommen und psychosoziale Komorbidität von gynäkologischen und urogenitalen Störungen in der Psychosomatik
Fragestellung: Die vorliegende Studie gibt einen Überblick über psychosomatische Patientinnen, welche zwischen 1995 und 2003 mit einer gynäkologischen und / oder urogenitalen Störung in der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik behandelt wurden. Es sollen das Vorkommen dieser Störungen und die Komorbidität zu psychischen Erkrankungen sowie psychometrische Besonderheiten dieser Patientinnen im Vergleich zu einer psychosomatischen Kontrollgruppe untersucht werden.
Methode: Eine Stichprobe von N=227 Patientinnen mit Störungen o.g. Formenkreises wird anhand deskriptiver Statistiken hinsichtlich des Vorkommens und der Komorbidität körperlicher und psychischer Störungen evaluiert. Zur Untersuchung psychologischer Auffälligkeiten wurden testpsychologische Befunde sieben etablierter psychometrischer Instrumente (Berliner Stimmungsfragebogen: BSF; Gießener Beschwerde Bogen: GBB; Gießen Test: GT; Narzissmus-Inventar: NI; Lebenszufriedenheits-Inventar: LZI; Amnestic Comparative Self Assessment: ACSA; Perceived Stress Questionnaire: PSQ) an zwei Substichproben (N1=66 und N2=96) der Gesamtstichprobe erhoben und mit Befunden einer psychosomatischen Kontrollgruppe (N=100) verglichen.
Ergebnisse: Die Studie zeigte, dass Krankheiten des Harnsystems (N30–39: 42,7%), somatoforme Störungen des Urogenitaltraktes (F45.34: 15,4%), Komplikationen während der Schwangerschaft (O10–48: 15,4%) und sexuelle Funktions- oder Beziehungsstörungen (F52, F66: 14,9%) die häufigsten urogenitalen bzw. gynäkologischen Diagnosen dieser Patientengruppe sind. Die psychometrische Auswertung ergab, dass Patientinnen mit Störungen o.g. Formenkreises eine geringere allgemeine Lebensqualität (ACSA) und partnerschaftsbezogene Lebenszufriedenheit (LZI) erleben als die psychosomatische Vergleichsgruppe.