B&G Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2004; 20(4): 151-153
DOI: 10.1055/s-2004-820332
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Gesundheitspolitik

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Publication Date:
25 August 2004 (online)

Rückenbeschwerden haben um 28 Prozent zugenommen

BKK bietet Information: „Wir stärken Ihnen den Rücken!”

(BKK) Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger litten in den letzten zwölf Monaten unter Rückenbeschwerden. Im Vergleich zu 1998 entspricht dies einer Zunahme an Beschwerden um 28 Prozent. Besonders auffällig ist, dass sich die Zahl der Betroffenen bei den 14- bis 29-Jährigen in den letzten sechs Jahren fast verdoppelt hat. Die Behandlung von Rückenbeschwerden verändert sich teilweise: Die Anwendung von Krankengymnastik hat sich seit 1998 fast verdreifacht, allerdings stiegen auch die Verordnungen von Medikamenten um mehr als ein Drittel. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Repräsentativbefragung des BKK Bundesverbandes von TNS Emnid im März 2004 bei 4 020 Personen über 14 Jahren.

Jung und Rücken krank - die chronisch Kranken von morgen?

Auffallend ist die starke Zunahme der Rückenbeschwerden bei den 14- bis 29-Jährigen von 36 Prozent (1998) auf 61 Prozent (2004). Besonders bedrohlich erscheint dabei, dass sogar 53 Prozent der Schüler von Rückenschmerzen betroffen sind. Im Vergleich zu den älteren Generationen treten die Beschwerden zwar nicht täglich auf, aber mehrmals im Monat schmerzt auch der Rücken der Jüngeren. Häufigste Ursachen der Beschwerden sind bei der jungen Generation neben allgemeinen Verspannungen (64 Prozent) die falsche Körperhaltung (47 Prozent). Ein Ausgleich durch sportliche Bewegung wird jedoch nur von 12 Prozent dieser Altersgruppe als Mittel gegen die Rückenbeschwerden gewählt. Mit zunehmendem Alter der Menschen setzt in Sachen Bewegung jedoch offenbar ein Erkenntnisprozess ein: Die über 60-Jährigen setzen zu 24 Prozent auf Gymnastik zur Bekämpfung ihrer Rückenprobleme.

„Der Rücken ist heute nicht mehr nur rein körperlichen Belastungen wie Tragen und Heben ausgesetzt, sondern einseitige Haltungen wie Autofahren und Computerarbeit prägen unseren Alltag. Dieser Mangel an Bewegung wird auch bei Jugendlichen nicht mehr genügend durch Sport ausgeglichen”, kommentiert Wolfgang Schmeinck, Vorstandsvorsitzender des BKK Bundesverbandes, die Ergebnisse der Studie. „Hier ist umfassende Information zur Vorbeugung und Behandlung von Rückenbeschwerden notwendig, damit die jungen Leute von heute nicht die chronisch Rückenkranken von morgen sind (Abb. [1]).”

Abb. 1 Befragte, die in den letzten 12 Monaten unter Rückenschmerzen gelitten haben

Von der Spritze zur Bewegungstherapie - Veränderungen bei der Behandlung

Die Zahl der Menschen mit Rückenproblemen ist seit 1998 von 53 Prozent auf 68 Prozent stark angestiegen. Die Befragten gaben an, dass die Beschwerden vor allem auf Verspannungen (70 Prozent), eine ungünstige Körperhaltung (54 Prozent) und einseitige Belastungen (53 Prozent) zurückzuführen seien. Bei jedem Dritten spiele auch Stress als Auslöser von Rückenbeschwerden eine Rolle.

Rund ein Drittel der Befragten fühlt sich durch Rückenbeschwerden in ihrem Tagesablauf eingeschränkt. Dagegen kann bei der Anzahl derjenigen, die aufgrund von Rückenschmerzen in den letzten 12 Monaten in ärztlicher Behandlung waren, ein leichter Rückgang von 30 Prozent (1998) auf 27 Prozent (2004) festgestellt werden. Zur Behandlung wurden vom Arzt deutlich häufiger Krankengymnastik (von 22 auf 60 Prozent) verschrieben und chiropraktische Maßnahmen (von 7 auf 25 Prozent) angewandt als noch vor sechs Jahren. Mit 64 Prozent sind Medikamente jedoch noch immer die häufigste Behandlungsform von Rückenbeschwerden (1998: 47 Prozent).

BKK: Wir stärken Ihnen den Rücken!

Der BKK Bundesverband setzt daher auf umfassende Information über ganzheitlichen Behandlungen von Rückenbeschwerden. Unter dem Motto „BKK: Wir stärken Ihnen den Rücken!” werden Behandlungsformen und Tipps zur rückenfreundlichen Gestaltung des Alltags vermittelt. Unter www.bkk.de finden Interessierte eine Broschüre, die von der BKK gemeinsam mit dem ZDF erstellt wurde.

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