Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - KV62
DOI: 10.1055/s-2004-820130

Einfluss des kornealen Astigmatismus auf die unkorrigierte postoperative Sehschärfe nach Implantation unterschiedlich gewichteter Bifokallinsen

C Simader 1, G Schmidinger 1, B Lackner 1, C Franz 1, C Skorpik 1, S Pieh 1
  • 1Wien

Die Implantation des kombinierten Acritec Multifokalsystems (ein Auge wird mit der fernbetonten 737er-Linse, das andere mit der nahbetonten 733er-Linse versorgt), soll dem Patienten eine Brillenunabhängigkeit im Alltag ermöglichen. Einen – da intraoperativ nur gering beeinflussbar – wichtigen limitierenden Faktor stellt dabei der präoperative korneale Astigmatismus dar. Ziel der Untersuchung ist, anhand der Bestimmung des kornealen Astigmatismus zu entscheiden, ob das angestrebte Ziel der Brillenunabhängigkeit realistisch ist.

Patienten mit dem Acritec-Multifokalsystem wurde zum besten Brillenglas ein Pluszylinder mit sphärischem Abgleich (Achse bei 0°) von 0,5 D bis 2,5 D in 0,5 Dioptrienabstufungen vorgeschaltet. Der Visus wurde beidseits monokular und binokular bestimmt. Anschließend wurden Funktionen des erreichbaren Visus in Abhängigkeit des Astigmatismus ermittelt.

Um mit der fernbetonten Linse monokular einen Fernvisus von Snellen 0,6 zu erreichen, darf der korneale Astigmatismus maximal 1,5 D betragen, für die nahbetonte Linse liegt der Wert bei 1 D. Binokular ist ein Visus von Snellen 0,6 erreichbar, wenn der korneale Astigmatismus beidseits maximal 1,75 D beträgt.

Anhand der Kurven kann für jeden Patienten individuell abgeschätzt werden, ob mit einem zu erwartenden postoperativen Astigmatismus Brillenunabhängigkeit erreicht werden kann, oder ob dafür astigmatismusreduzierende Schnittechniken gewählt werden müssen, bzw. ob gänzlich von diesem kombinierten Multifokalsystem abzuraten ist.