Pneumologie 2004; 58 - P88
DOI: 10.1055/s-2004-819697

Der erste Fall einer Adiaspiromykose in Deutschland

PM Lepper 1, J Hetzel 1, N Wellinghausen 2, T Habig 1, EM Schneider 1, M Hetzel 1
  • 1Universitätsklinik Ulm, Abt. Innere Medizin II- Pneumologie, Ulm
  • 2Universitätsklinik Ulm, Abt. Med. Mikrobiologie und Hygiene, Ulm
  • 3Universitätsklinik Ulm, Klinik für Anästhesiologie, Sektion Experimentelle Anästhesie, Ulm

Die Adiaspiromykose ist eine graulomatöse Infektionserkrankung, die sich vorwiegend pulmonal manifestiert. In Deutschland wurde die Erkrankung bisher nicht beschrieben. Ein 64-jähriger Landwirt von der Schwäbischen Alb hatte über 4 Wochen Husten und Fieber bis 40°C. Radiologisch fanden sich beidseits unterlappenbetonte Infiltrate. Eine rheumatoide Arthritis, die unter Prednison 7.5mg/die inaktiv war, war seit 30 Jahren bekannt. Behandlungen mit Amoxicillin/Clavulansäure und Ciprofloxacin blieben wirkungslos. Das Plasmazytokinmuster sowie Marker der humoralen und zellulären Immunität zeigten eine ausgeprägte Anergie. Die bronchoalveoläre Lavage war negativ für die Untersuchungen auf Pneumocystis carinii, Mycobakterien, Actinomyces, Nocardia, Legionella, Mycoplasma pneumoniae, Chlamydien, repiratorische Viren und übliche bakterielle Pneumonieerreger. Mikroskopisch fanden sich in den Alveolarmakrophagen intrazelluläre Einschlusskörper. Aus transbronchialen Biopsien wurde kulturell ein langsam wachsender Pilz isoliert, der morphologisch Ähnlichkeiten mit Blastomyces – Arten hatte. Die partielle Sequenzierung eines 490 BP Fragments der 18S rRNA (Base 528 bis 1018490) zeigte eine 99.8% Übereinstimmung mit der Chrysosporium parvum-Referenzsequenz. Unter Itraconazol 2×200mg/die über 12 Monate kam es zur Rückbildung der Infiltrate und Symptome. 2 Jahre später kam es zu einem Rezidiv. Die Adiaspiromykose muss auch in Deutschland bei immunsupprimierten Patienten als Ursache von Pneumonien in Betracht gezogen werden.