Pneumologie 2004; 58 - P44
DOI: 10.1055/s-2004-819694

Makrolide zur Behandlung von Pseudomonas aeruginosa kolonisierten Bronchiektasen: von Quorum Sensing zur klinischen Wirksamkeit

H Lode 1, M Ioanas 1, A Kuhnke 1, M Allewelt 1
  • 1Lungenklinik Heckeshorn, Pneumologische Abteilung I, Berlin

Obwohl Makrolide keine intrinsische antipseudomonale Aktivität aufweisen, scheinen sie Infektionen durch P. aeruginosa durch Mechanismen wie Unterbrechung von Quorum Sensing effektiv zu kontrollieren.

In unserer prospektiven Studie, untersuchten wir die Effektivität von Makrolidantibiotika bei Patienten mit durch P. aeruginosa infizierten und kolonisierten Bronchiektasen.

Es wurden 6 Patienten (5 Männer, durchschnittliches Alter 59.1±12.6) mit Bronchiektasen und P. aeruginosa Infektion eingeschlossen. Die Computertomographie zeigte bei allen Patienten bilaterale Bronchiektasen. Die Patienten wurden während des stationären Aufenthaltes mit mindestens 2 pseudomonaswirksamen Antibiotika (meistens Betalactam plus Aminoglykosid) resistenzgerecht für 15.1±2.5 Tage behandelt. Zusätzlich wurde ein orales Makrolidantibiotikum (Azithromycin 250mg täglich bei 2 Patienten, Clarithromycin 500mg täglich bei 4 Patienten) für 6.5±4.8 Monate verabreicht. Nach einem Jahr war im Sputum zweier Patienten P. aeruginosa nicht mehr nachweisbar, bei 3 Patienten war P. aeruginosa nach wie vor vorhanden. Ein Patient war im Studienzeitraum verstorben. Allerdings konnte bei allen Patienten eine signifikante Reduktion des Sputumvolumens, des Hustens und der stationären Krankenhauseinweisungen verzeichnet werden.

Die Ergebnisse legen eine Rolle der Makrolide bei der Modulation der P. aeruginosa Kolonisation bei Patienten mit Bronchiektasen nahe. Die Ergebnisse könnten durch hemmende Effekte auf Quorum Sensing und Virulenz sowie durch ihre Fähigkeit die Migration von neutrophilen Granulozyten in das Lungengewebe zu inhibieren und damit die lokale Entzündung zu vermindern, erklärt werden.