Hintergrund: Die Bestimmung der CD4/CD8 Ratio in der BAL ist ein verbreiteter Parameter der Sarkoidosediagnostik. Der häufig verwendete cut-off von >3,5 ist jedoch wenig spezifisch. Die vorliegende retrospektive Studie beschreibt das Patientenspektrum mit einer erhöhten CD4/8 Ratio.
Methoden: 150 Patienten mit einer CD4/8 Ratio >3,5 wurden zur Analyse in eine Sarkoidosegruppe (S) und eine alle anderen Ätiologien beinhaltende Nicht-Sarkoidosegruppe (N) unterteilt. Eine Zuteilung zur S-Gruppe erfolgte nur bei zusätzlich vorliegender histolopathologischer Diagnosesicherung. Unterschiede zwischen beiden Gruppen wurden mit dem Mann-Whitney-U-Test auf Signifikanz geprüft.
Ergebnisse: In der S-Gruppe (n=88; 58,7%) fanden sich im Vergleich zur N-Gruppe (n=62; 41,3%) häufiger Männer (51,1% vs. 38,7%, p=0,03) und Raucher (23,7% vs. 13,9%, p=0,03), das Durchschnittsalter war signifikant niedriger (45,7±13,6 Jahre vs. 56,9±15,0 Jahre, p 0,001).
Im BAL-Differentialzellbild der S-Gruppe wurden signifikant mehr Lymphozyten (36,9±15,5% vs. 30,8±15,3%, p=0,01) und CD8-Lymphozyten (11,7±4,7% vs. 14,8±3,6%, p<0,001), jedoch weniger Neutrophile (3,7±5,4% vs. 9,8±13,8%, p=0,002) gezählt. Die CD4/8 Ratio war signifikant höher als in der N-Gruppe (8,5±5,4 vs. 5,6±2,0, p<0,001). Die Einteilung der S-Patienten nach Stadien (Häufigkeit in %) ergab eine mittlere CD4/8 Ratio (±SD) von 9,9±5,3 für Stadium I (50,6%), 8,8±6,0 für Stadium II (28,9%) und 7,4±5,6 für Stadium III (20,5%).
In der N-Gruppe wurden am häufigsten folgende Erkrankungen (Häufigkeit in %, mittlere CD4/8 Ratio±SD) nachgewiesen: Infektionen (10%) 6,0±1,8; interstitielle Lungenerkrankungen (6%) 4,2±0,7 und Asthma/COPD (3,3%) 6,6±1,8. In 16% der Fälle konnte keine Diagnose gestellt werden.
Schlussfolgerung: Eine CD4/8 Ratio von >3,5 wird zu einem beträchtlichen Anteil durch andere Erkrankungen als Sarkoidose verursacht, wobei Patienten mit Sarkoidose signifikant höhere CD4/8 Werte aufweisen als Patienten mit einer anderen Ätiologie.