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DOI: 10.1055/s-2004-819681
Letale pulmonale Thrombozytenembolie nach Splenektomie
Letale megakaryozytäre Mikroembolien der pulmonalen Strombahn sind bei myeloproliferativen Erkrankungen bekannt. Es wird über eine letale Thrombozytenembolie bei chronisch megakaryozytär-granulozytärer Myelose (CMGM) berichtet.
Bei einem Patienten mit CMGM und Splenektomie infolge eines stumpfen Bauchtraumas kam es postoperativ zu einem Thrombozytenanstieg auf über 4 300 000 /µl. Unter myelosuppressiver Therapie (Litalir®) klagte der Patient am 25. postoperativen Tag aus Wohlbefinden heraus über Kopfschmerzen und Erbrechen. Im Rahmen der darauf eingeleiteten Diagnostik kam es zu plötzlicher Bewusstlosigkeit und Herzkreislaufstillstand. Die Obduktion ergab als Todesursache ein akutes Cor pulmonale aufgrund massiver Thrombozytenembolisierung fast aller mittelgroßen und kleinen Lungengefäße.
Bei Thrombozytenzahlen über 600000 /µl (nach Splenektomie oder bei myeloproliferativen Erkrankungen) ist mit arteriellen und venösen Gefäßverschlüssen zu rechnen. Einzelne Berichten zu pulmonaler Hypertonie bei Thrombozytenaggregationen i.R. myeloproliferativer Erkrankungen liegen vor. Fälle einer letalen Thrombozytose bei CMGM bzw. nach Splenektomie sind bisher nicht beschrieben. Bei splenektomierten Patienten sollte daher besonders bei vorbestehenden myeloproliferativen Erkrankungen nicht nur das Ansteigen der Thrombozytenzahl sondern auch weitere klinische Parameter, die auf ein sich entwickelndes akutes Cor pulmonale bei Lungenembolie hindeuten, engmaschig kontrolliert werden.