Pneumologie 2004; 58 - V154
DOI: 10.1055/s-2004-819533

Bronchiolitis obliterans mit organisiernender Pneumonie (BOOP) nach Strahlentherapie eines Mammakarzinoms

S Billig 1, A Schlapeit 1, P Bauer 1, J Guzman 1, U Costabel 1
  • 1Ruhrlandklinik Essen

Nach der Bestrahlung eines Mammakarzinoms, eine Routinemassnahme bei brusterhaltender Operation, kann in seltenen Fällen eine Bronchiolitis obliterans mit organisierender Pneumonie (BOOP) auftreten. Das klinische Bild ist vergleichbar mit der idiopathischen Form einer BOOP, die vorherrschenden Symptome sind Fieber, nichtproduktiver Husten und Dyspnoe. Radiologisch fallen periphere, alveoläre z.T. wandernde Infiltrate auf. In vielen Fällen sind diese Infiltrate in nicht bestrahlten Lungenarealen zu finden. Im Gegensatz dazu ist die Strahlenpneumonitis auf das Bestrahlungsfeld begrenzt. Die BAL zeigt eine Zunahme der Lymphozyten, Neutrophilen, Eosinophilen und Mastzellen. Als Ursache wird eine durch die Bestrahlung induzierte Immunreaktion diskutiert. Da jedoch nur ein Teil der Patienten eine BOOP entwickelt, wird ein Trigger angenommen, der eine weitere Entzündungsreaktion in Gang setzt. Differenzialdiagnostisch muss an eine Pneumonie oder eine Lymphangiosis carcinomatosa gedacht werden.

Die Therapie besteht in der Gabe eines oralen Kortikoids über einen längeren Zeitraum. Rezidive sind bei adäquater Therapie selten.

Hier berichten wir über eigene Erfahrungen mit diesem Krankheitsbild bei inzwischen sieben Fällen. Die Altersverteilung bei Diagnosestellung reichte von 49 bis 76 Jahren. Mit einer Latenzzeit von 5 Monaten bis zu 11 Jahren trat bei diesen Patientinnen eine BOOP nach Radiatio der Mamma auf. Die Symptome reichten von Husten, purulentem Auswurf, febrilen oder subfebrieln Temperaturen bis zu Dyspnoe. Alle Patientinnen sprachen gut auf die orale Gabe von Prednisolon an. In einem Fall kam es mehrfach zu Rezidiven, die die zusätzliche Gabe von Azathioprin erforderlich machte.

Zusammenfassung: Das Krankheitsbild einer Bronchiolitis obliterans mit organisierender Pneumonie (BOOP) sollte bei Patientinnen mit neu aufgetretenen pulmonalen Infiltraten und einer Radiatio der Mamma in der Anamnese differnzialdiagnostisch in Erwägung gezogen werden.