Pneumologie 2004; 58 - V79
DOI: 10.1055/s-2004-819530

Churg-Strauss Syndrom – kardiale Beteiligung mit linksatrialem Thrombus

M Westhoff 1, G Reichle 1, HN Macha 1
  • 1Lungenklinik Hemer, Pneumologie, Hemer

Einleitung: Das Churg-Strauss Syndrom führt nicht selten zur kardialen Mitbeteiligung.

Fallbeschreibung: Bei der 35-jährigen Frau traten 8 Wochen vor stationärer Aufnahme Thoraxschmerzen, Dyspnoe, Leistungsabnahme und Fieber bis 39.5°C auf.

Die Leukozyten waren auf 24,3/nl erhöht. Der Eosinophilenanteil betrug 70%. Die p-ANCA waren positiv. Im EKG lag ein R-Verlust in V4–6 vor. Radiologisch zeigten sich pulmonale Infiltrate. Echokardiographisch bestand eine schwere LV-Funktionseinschränkung bei verdicktem Myokard und Dyskinesie der Herzspitze. Im linken Vorhof fand sich ein gestielter flottierender Thrombus.

Unter 2mg/kg KG Prednisolon und einer Antikoagulation bildete sich der Thrombus komplett zurück, die LV-Funktion besserte sich. Die Eosinophilen waren mit 4% normalisiert.

Diskussion: Die bei der Patienten beobachtete Myokardverdickung, die eingeschränkte LV-Funktion, der R-Verlust im EKG und die Vorderwanddyskinesie sind klassisch für den kardialen Befall bei Churg-Strauss Syndrom. Intrakardiale Thromben sind demgegenüber bislang nur in Einzelfällen beschrieben worden. Pathogenetisch ist eine Hyperkoagulabilität im Zusammenhang mit dem Entzündungsprozess zu diskutieren.

Schlussfolgerung: EKG-Veränderungen oder eine progrediente Dyspnoe bei Churg-Strauss Syndrom müssen an eine myokardiale Beteiligung mit konsekutiver Herzinsuffizienz denken lassen. In seltenen Fällen können intrakardiale Thromben auftreten. Dies ist im Rahmen der Diagnostik zu beachten.