Pneumologie 2004; 58 - V76
DOI: 10.1055/s-2004-819497

Ein prädiktives Modell der bakteriellen Ätiologie akuter Exazerbationen der COPD

M Allewelt 1, S Balk 1, A de Roux 1, H Lode 1
  • 1ZEvB, Lungenklinik Heckeshorn, Berlin

Hintergrund: Für die akute Exazerbation der COPD (AECB) wurden prädiktive Faktoren bakterieller Ätiologe erfasst.

Methoden: Ambulante und stationäre Pat. mit AECB wurden prospektiv untersucht. Die Schwere der Exazerbation wurde nach Winnipeg-Kriterien (I-III), die Schwere der zugrundeliegenden Obstruktion nach ATS-Kriterien quantifiziert. Sputumproben wurden von allen Pat. gewonnen.

Ergebnisse: Von 272 Pat. erfüllten 193 die Einschlusskriterien. Bei 114 Pat. wurden potenziell pathogene Erreger isoliert, darunter Haemophilus influenzae (n=31), Streptococcus pneumoniae (n=22), Moraxella catarrhalis (n=19), Pseudomonas aeruginosa (n=12) und gramnegative Enterobakterien (GNEB) (n=19). In multivarianter Analyse waren eine schwere Obstruktion (p=0.017) und der Gebrauch systemischer Steroide (p=0.017) unabhängig mit dem Nachweis von GNEB und P. aeruginosa verbunden. Ein Prädiktionsmodell für Infektionen mit GNEB und P. aeruinosa erreichte mit Verwendung von 1–3 Kriterien (FEV1<35% vom Soll, systemische Steroide, antibiotische Vorbehandlung) einen negativen prädiktiven Wert von 89–95% mit hoher Spezifität (-96%) bei nur mäßigem positiv prädiktivem Wert (-57%).

Schlussfolgerung: Das Risiko einer AECB durch komplizierte Erreger wie GNEB und P. aeruginosa ist zuverlässig anhand weniger klinisch und anamnestisch erfassbarer Kriterien abzuschätzen und kann Hinweise für eine kalkulierte antibiotische Therapie geben.