Handchir Mikrochir Plast Chir 2004; 36(1): 58
DOI: 10.1055/s-2004-817901
Erwiderung

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erwiderung zum Kommentar von D. Buck-Gramcko zur Arbeit von A. Falliner: Die Spalthand. Vorschlag einer Klassifikation auf der Basis von 279 Spalthänden

Handchir Mikrochir Plast Chir 2004; 36: 55 - 57Reply to the Commentary on the Article of A. Falliner: The Cleft Hand. Proposal of a Classification Based on 279 Cleft Hands by D. Buck-GramckoHandchir Mikrochir Plast Chir 2004; 36: 55 - 57A. Falliner1
  • 1Klinik für Orthopädie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel (Direktor: Prof. Dr. J. Hassenpflug)
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Publication History

Eingang des Manuskriptes: 18. Februar 2004

Angenommen: 18. Februar 2004

Publication Date:
13 April 2004 (online)

D. Buck-Gramcko gibt in seinem Kommentar einen ausführlichen und historisch interessanten Überblick über die bisherigen Klassifikationsversuche der Spalthand. Eine ähnliche Zusammenfassung der bisherigen Klassifikationsversuche habe ich bereits 1986 in der gemeinsamen Arbeit mit Blauth in der Zeitschrift „Handchirurgie, Mikrochirurgie, Plastische Chirurgie“ gegeben [[1]] und hielt eine Wiederholung deshalb für entbehrlich.

Wie Buck-Gramcko bemerkt, ist die Einteilung von Blauth und Schneider-Sickert [[2]], die die Spalthände nach der Lokalisation des Spaltes einteilen, relativ grob. Klassifikationen von komplexen Fehlbildungen, wie der Spalthand, haben das grundlegende Problem, dass sie, wenn sie zu sehr ins Detail gehen, viele Formen nicht erfassen. Um möglichst alle vorkommenden Formen zu erfassen, müssen sie also relativ einfach strukturiert sein.

Der Gedanke, die bekannte Einteilung von Blauth und Schneider-Sickert zu erweitern, kam bei der erneuten Überprüfung des eigenen Patientengutes, nachdem im Journal of Hand Surgery von japanischen Autoren [[3], [4], [5], [6]] mehrere Arbeiten über ulnare Spalthände erschienen waren und die weitere Durchsicht des Schrifttums zeigte, dass auch Temtamy und McKusick [[7]] in ihrer Monographie mehrere ulnare Spalthände als „typical cleft hands“ publiziert hatten. Einige dieser Veröffentlichungen waren insofern problematisch, als über die kontralateralen Hände oder die Füße keine Informationen gegeben wurden und die Abgrenzung zu ulnaren Fehlbildungen oder der Symbrachydaktylie deshalb schwierig war. Um so interessanter schien vor diesem Hintergrund der eigene Patient mit einer typischen „Hummerscherenhand“, Spaltfüßen und einer kontralateralen Hand mit einem ulnar gelegenen Spalt. Aufgrund der typischen Spaltfüße und der Hummerscherenhand ist die Einordnung als Spalthand sicher gegeben. Wenn eine Hand mit ulnarem Spalt jedoch eindeutig als Spalthand einzuordnen ist, ergibt sich m. E. die Notwendigkeit, die Einteilung von Blauth und Schneider-Sickert zu erweitern.

Ich finde es natürlich bemerkenswert, dass der von Ogino als monodaktyle ulnare Spalthand publizierte Fall ebenfalls eine kontralaterale Hummerscherenhand aufweist, weil dieser Fall von Ogino, welcher sich ja über Jahre sehr intensiv mit der Pathogenese der Spalthand auseinandergesetzt hat, meine Klassifikation stützt.

Dass es sich bei medioulnaren und ulnaren Spalthänden um extrem seltene Formen handelt, mindert den Wert der Klassifikation m. E. nicht.

Ich möchte abschließend betonen, dass die hier vorgestellte Klassifikation wohldurchdacht und keineswegs „spekulativ“ ist. Ich denke auch, dass es wissenschaftlich korrekt ist, auf der Grundlage gut dokumentierter Fälle den Vorschlag einer neuen Klassifikation zu machen und diesen dann in einer Zeitschrift zu diskutieren.

Literatur

  • 1 Blauth W, Falliner A. Zur Morphologie und Klassifikation von Spalthänden.  Handchirurgie. 1986;  18 161-195
  • 2 Blauth W, Schneider-Sickert F. Congenital Deformities of the Hand. An Atlas of Their Surgical Treatment. Berlin; Springer 1981: 272-297
  • 3 Kato S, Ishii S, Ogino T, Shiono H. Anomalous hands with cleft formation between the fourth and fifth digits.  J Hand Surg. 1982;  8 909-913
  • 4 Miura T. Cleft hand involving only the ring and small fingers.  J Hand Surg. 1988;  13 530-535
  • 5 Ogino T, Ishii S, Kato H. Opposable triphalangeal thumb: clinical features and results of treatment.  J Hand Surg [Am]. 1994;  19 39-47
  • 6 Tonkin M A, Jagdeep N, Kwa S. Ulnar-sided cleft hand.  J Hand Surg [Am]. 2002;  27 493-497
  • 7 Temtamy S A, McKusick V A. The Genetics of Hand Malformations. New York; Alan R. Liss, Inc. 1978: 53-72

Dr. med. Axel Falliner

Klinik für Orthopädie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel

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24105 Kiel

Email: Axel_Falliner@hotmail.com