Z Gastroenterol 2004; 42 - AB_2_79
DOI: 10.1055/s-2004-816104

Alpha-1-Antitrypsin-Polymorphismus als genetischer Risikofaktor für die Entwicklung und Schweregrad chronischer Lebererkrankungen– A1AT-Polymorphismus

T Berg 1, J Halangk 2, G Puhl 3, T Müller 1, O Landt 4, P Neuhaus 5, B Wiedenmann 1, U Hopf 1, W Luck 2, H Witt 2
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie
  • 2Charite
  • 3Charité Universitätsmedizin in Berlin; Klinik für Allgemein-, Viszeral- und TRansplantationschirurgie
  • 4TIB MOLBIOL,
  • 5Charité Universitätsmedizin in Berlin; Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie

Alpha-1-Antitrypsin (A1AT) Mangel gehört zu den häufigsten angeborenen metabolischen Erkrankungen mit dem Risiko der Entwicklung schwerer Leber- und Lungenerkrankungen. Heterozygote A1AT-Träger (PiMZ oder PiSZ) haben nach bisherigen Daten ein erhöhtes Cirrhose-Risiko. In der vorliegenden Studie haben wir die pathogenetische Relevanz des A1AT Polymorphismus bei 1600 Pat. mit kompensierter bzw. dekompensierter Lebererkrankung unterschiedlicher Ätiologie sowie gesunden Kontrollen (n=185) untersucht (alkoholtoxische Cirrhose (n=215), chron. Hepatitis C (n=647), chron. Hepatitis B (n=199), autoimmune Hepatitis (n=104), PBC/PSC (n=216), cryptogene Cirrhose (n=62), nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (n=52), sowie andere (n=105). 757 Pat. (47%) wurden aufgrund einer dekompensierten Cirrhose transplantiert.Die A1AT-Genotypisierung erfolgte mittels PCR-Amplifikation und anschließender Schmelzkurvenanalyse mit FRET-Sonden am LightCycler.

Ergebnisse: Die Pi*M, Z and S Allel-Verteilung unterschied sich nicht signifikant zwischen Patienten mit chronischer Lebererkrankung vs. Kontrollen (95.6%, 2.2% und 2.2% vs. 94.6%, 2.2% und 3.2%). Es zeigte sich ebenfalls keine signifikante Häufung des Pi*Z Allels bei Pat. mit dekomp. Cirrhose (2.6% vs. 1.8% bei kompens. Erkrankg.; p=0.22). Die A1AT Allel-Verteilung unterschied sich jedoch signifikant bei den unterschiedlichen Patientengruppen (p=0.02). Eine signifikante Überrepräsentation des Pi*Z Allels konnte bei Pat. mit alkoholtoxischer und cryptogener Lebererkrankung nachgewiesen werden (4.9% und 5.6% Pi*Z Allel).

Zusammenfassung: Die Daten sprechen dafür, dass Träger eines Pi*Z Allels ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer alkoholtoxischen bzw. cryptogenen Cirrhose haben. Ein genereller Zusammenhang zwischen heterozygotem Pi*Z Allel-Trägerstatus und der Entwicklung oder dem Schweregrad chronischer Lebererkrankungen lässt sich jedoch nicht belegen.