Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2005; 10(1): 44-49
DOI: 10.1055/s-2004-813944
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Notwendigkeit und Grenzen der Nutzenbewertung von Arzneimitteln - Eine Analyse unter Berücksichtigung gesundheitswissenschaftlicher, therapeutischer und wohlfahrtsökonomischer Aspekte

Necessity and Limits of Drug Benefit EvaluationU. May1 , F. Münchberg1
  • 1Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e. V. (In der vorliegenden Arbeit werden wissenschaftstheoretische Überlegungen zur Nutzenbewertung von Arzneimitteln vorgestellt. Auf die Darstellung berechtigter industriepolitischer Interessen wird in diesem Zusammenhang verzichtet.)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. Februar 2005 (online)

Zusammenfassung

Der Nutzenbewertung von Arzneimitteln wird vor dem Hintergrund des Kostendrucks im deutschen Gesundheitssystem eine große Bedeutung beigemessen. Sie ist daher insbesondere im sozialrechtlichen Rahmen der Versorgungsansprüche zu betrachten. Die Berücksichtigung wissenschaftstheoretischer Überlegungen zum Begriff des Nutzens und das Einbeziehen therapeutischer und wohlfahrtsökonomischer Aspekte verdeutlichen jedoch die Problematik der Interpretation und Übertragbarkeit von Nutzenbewertungen auf verbindliche Regelungen innerhalb der gesetzlichen Arzneimittelversorgung. Die Auswirkungen der Nutzenbewertung auf Qualität und Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung werden entscheidend davon abhängen, ob es gelingt, die theoretischen Grundlagen einer Nutzenbetrachtung mit den Anforderungen eines sozial geprägten Gesundheitssystems in Deutschland zu verbinden.

Abstract

In Germany drug benefit evaluation is expected to be a major tool reducing cost pressure in compulsory health insurance. Among the process of market approval by german authorities the system of cost reimbursement is a main target of such evaluation procedures. Theoretical considerations prove standardized evaluation assays to be most feasible whereas microeconomical aspects and therapeutical as well as welfare requirements seem to be major obstacles. In the future compatibility of the different models will be the main challenge to achieve acceptance of such standardized drug benefit evaluation procedures in compulsory health insurance in Germany.

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1 Kontrahierungszwang und risikounabhängige Beitragsgestaltung.

Dr. Uwe May

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