Gesundheitswesen 2004; 66(11): 754-758
DOI: 10.1055/s-2004-813751
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävalenz von Karies, Fissurenversiegelungen und Füllungsmaterial bei deutschen Kindern und Kindern von Migranten

Prevalence of Caries, Fissure Sealants and Filling Materials among German Children and Children of MigrantsM. van Steenkiste1 , A. Becher1 , R. Banschbach2 , S. Gaa2 , S. Kreckel2 , C. Pocanschi2
  • 1Gesundheitsamt des Landratsamts Rems-Murr-Kreis
  • 2Arbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit im Rems-Murr-Kreis
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. November 2004 (online)

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Zusammenfassung

Das Ziel dieser Untersuchung war, für die Planung der Mundgesundheitsförderung im Rems-Murr-Kreis Informationen über den Zahngesundheitszustand und die zahnärztliche Versorgung bei deutschen Kindern und Kindern von Migranten zu sammeln. Dazu wurden alle Kinder der ersten und vierten Klassen der Grund- und Förderschulen zahnärztlich untersucht. Dabei wurden der dmft- und DMF-T-Index, die Zahl der Fissurenversiegelungen, das verwendete Füllungsmaterial sowie die Nationalität der Kinder erhoben. Der dmft der 6- und 7-Jährigen betrug 1,50 bei den Deutschen, 4,61 bei den Spätaussiedlern, 4,02 bei den Türken, 4,05 bei den Kindern aus dem früheren Jugoslawien, 2,35 bei den Italienern, 1,95 bei den Griechen und 3,76 bei den Kindern sonstiger Nationalität. Im Alter von 9 bis 10 Jahren hatten die Deutschen im Schnitt 0,31, die Spätaussiedler 0,77, die Türken 1,19, die Kinder aus dem früheren Jugoslawien 1,32, die Italiener 0,64, die Griechen 0,69 und die Kinder mit sonstiger Nationalität 0,57 DMF-Zähne. In beiden Altersgruppen war der Anteil kariesfreier Kinder bei den Deutschen am höchsten und bei den Türken am niedrigsten. Ebenfalls wurden deutlich mehr Migranten als Deutsche zur Kariesbehandlung zum Zahnarzt überwiesen. Im Vergleich zu den Deutschen hatten weniger Kinder von Migranten mindestens einen versiegelten Zahn. Der Anteil von Amalgamfüllungen an der Gesamtzahl der Füllungen war vor allem bei den 9- und 10-Jährigen türkischer, italienischer und jugoslawischer Herkunft deutlich größer als bei den anderen Nationalitäten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass der Ausbau spezifischer Prophylaxeprogramme für Kinder und Eltern mit türkischem und russischem kulturellen Hintergrund die höchste Priorität hat.

Abstract

The aim of this study was to collect information on dental health and dental care of German children and children of migrants for planning oral health promotion in the Rems-Murr-district. To meet this aim all first and fourth degree children in primary and special schools were examined. The dmft- and DMFT-Index, the number of fissure sealants, the filling material used and the children’s nationality were recorded. The dmft of 6- and 7-year-olds was 1.50 among Germans, 4.61 among German migrants from Russia, 4.02 among Turks, 4.05 among children from former Yugoslavia, 2.35 among Italians, 1.95 among Greeks and 3.76 among children of other nationalities. At the age of 9 to 10 years Germans had an average of 0.31, German migrants from Russia 0.77, Turks 1.19, children from former Yugoslavia 1.32, Italians 0.64, Greeks 0.69 and children of other nationalities 0.57 DMF-teeth. In both age groups the proportion of caries-free children was highest among Germans and lowest among Turks. Also, more migrants than Germans were referred to a dentist for caries treatment. Compared to the Germans fewer migrants had at least one tooth sealed. The proportion of amalgam fillings to the total number of fillings was higher among 9- and 10-year-olds of Turkish, Italian or Yugoslavian origin than among other nationalities. The results of this study show that further development of oral health promotion programmes for children and parents with Turkish and Russian cultural background has the topmost priority.