Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2004; 9(4): 236-240
DOI: 10.1055/s-2004-813544
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Fokusgruppen als Evaluationsinstrument der Zufriedenheit mit der psychiatrischen Behandlung

Focus Groups as an Evaluation Method of Patient Satisfaction in Psychiatric TreatmentD. Richter1 , B. Fleer1
  • 1Westf. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Münster
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. August 2004 (online)

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Zusammenfassung

Zielsetzung: Standardisierte Patientenzufriedenheitsbefragungen in psychiatrischen Einrichtungen weisen überwiegend eindimensionale Zufriedenheitskonstrukte auf und sind daher für Hinweise auf notwendige Qualitätsverbesserungen kaum zu verwenden. Als Ergänzung werden Fokusgruppengespräche vorgeschlagen. Methodik: In einer psychiatrischen Klinik werden regelmäßig auf allen Stationen Gruppendiskussionen mit dort behandelten Patienten vorgenommen. Anhand eines Leitfadens werden zentrale Aspekte der Behandlung auf die Zufriedenheit und auf Verbesserungsvorschläge hin mit den Patienten diskutiert. Ergebnisse: Die Methode erfreut sich sowohl bei den Patienten als auch beim Personal großer Beliebtheit. Es lässt sich eine Vielzahl von stationsgebundenen und übergreifenden Verbesserungspotenzialen erschließen. Schlussfolgerungen: Fokusgruppen erfordern einen erheblichen zeitlichen Aufwand für die Interviewer, als besonders positiv wird die zeitnahe und stationsbezogene Rückmeldung über konkrete Verbesserungsmöglichkeiten gesehen. Fokusgruppen sind eine sinnvolle Ergänzung von Zufriedenheitsumfragen in psychiatrischen Einrichtungen.

Abstract

Aim: Patient satisfaction survey instruments show mainly a one-dimensional factor of satisfaction, they do not include concrete hints for improvement of quality. Focus groups are suggested as supplements. Methods: In a German psychiatric hospital focus groups are conducted regularly with patients from all wards. Important aspects of treatment are being discussed to gain information about satisfaction with the ward and the hospital as well as information on possibilities for improvement. Results: This method is highly valued by patients and staff. Many hints for improvements on the ward and in the hospital are gathered. Conclusions: Focus groups take a lot of time for interviewers, however, timely and ward-related results on quality improvements are positively regarded. Focus groups are useful supplements to patient safisfaction surveys in mental health settings.