Rofo 2004; 176(9): 1327-1329
DOI: 10.1055/s-2004-813197
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Selektive Katheterembolisation bei idiopathischer unstillbarer Epistaxis

J. Nickel1 , R. Andresen1
  • 1Abteilung für Diagnostische Bildgebung und Interventionelle Radiologie, Krankenhaus Güstrow
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Publication Date:
22 June 2004 (online)

Einleitung

Bei nahezu zwei Dritteln der Erwachsenenpopulation tritt im Laufe des Lebens Nasenbluten als Symptom einer Allgemeinerkrankung oder mit lokaler Ursache auf. In der Regel bedarf das Nasenbluten bei meist harmlosen Verlauf und banalen Ursachen in ca. 95 % der Fälle keiner Therapie. Bei etwas stärkerer Blutung reichen konservative Maßnahmen wie die anteriore und posteriore Nasentamponade meist aus. In Ausnahmefällen versagen diese konservativen Maßnahmen und es kann zur Entwicklung eines bedrohlichen Krankheitsbildes kommen. Dieses als „unstillbares Nasenbluten” bezeichnete Krankheitsbild tritt bei Männern häufiger auf, wobei die Inzidenz mit dem Alter zunimmt. Als invasive Blutstillungsverfahren kommen die endoskopische Ausräumung der Siebbeinzellen, die endoskopische Ligatur oder Elektrokoagulation der A. sphenopalatina und selten auch die transantrale Ligatur der A. sphenopalatina in Betracht. Seit der Erstbeschreibung der radiologisch interventionellen Embolisation bei unstillbarem Nasenbluten (Sokoloff et al., Radiology 1974; 111: 285 - 287) findet dieses Verfahren zunehmende Verbreitung.

Die Klassifikation der Epistaxis hinsichtlich ihrer Lokalisation erlaubt die Einteilung in eine anteriore und posteriore Epistaxis. Oft ist die Übergangszone vom Vestibulum nasi zur Regio respiratoria, der Locus Kiesselbachi, Ausgangspunkt der anterioren Epistaxis. Die posteriore Epistaxis tritt bei Blutungen aus Ästen der A. sphenopalatina, einem Ast der A. maxillaris, auf.

Nach ätiologischen Gesichtspunkten lassen sich eine idiopatische und eine organische Epistaxis unterscheiden. In über 70 % liegt eine idiopathische Epistaxis vor, wobei als prädisponierende Faktoren Hypertonie, Hypercholesterinämie, Nikotin- und Alkoholabusus, die Einnahme von nichtsteroidalen Antiphlogistika und anatomische Defekte des Nasenseptums bekannt sind.

Wir berichten über eigene Erfahrungen der superselektiven endovaskulären Okklusion bei idiopathischer Epistaxis.

Dr. Jens Nickel

Abteilung für Diagnostische Bildgebung und Interventionelle Radiologie, Krankenhaus Güstrow

Friedrich-Trendelenburg-Allee 1

18273 Güstrow

Phone: ++ 49/38 43/34 27 51

Fax: ++ 49/38 43/3 43 28 27 51

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