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DOI: 10.1055/s-2004-812720
Bericht über die Arbeitsgruppensitzung „Endoskopischer Ultraschall” am 18.9.2003 im Rahmen der 58. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten 2003, Kongresszentrum Nürnberg
Business Meeting Report “Endoscopic Ultrasound”, DGVS 2003, NurembergEinleitung
Unter Vorsitz von Herrn Prof. Dr. med. Thomas Rösch (München) und Herrn PD Dr. med. Stephan Hollerbach (Celle) fand am 18.9.2003 während der Jahrestagung der DGVS im Kongresszentrum Nürnberg die Arbeitsgruppensitzung „Endoskopischer Ultraschall (EUS)” statt. Hierbei wurden sowohl neue bzw. geplante Studien zum Thema diagnostischer und interventioneller endoskopischer Ultraschall (EUS) vorgestellt als auch erste Ergebnisse von bereits im letzten Jahr vorgestellten Studien präsentiert. Die dabei gehaltenen Vorträge sind im Folgenden kurz als Zusammenfassung dargestellt. Schwerpunkte der Arbeitssitzung waren:
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Einsatz und erste Ergebnisse der Doppler-Endosonographie mit Kontrastmittel-Endosonographie zur Differenzierung pankreatischer Tumoren (Dr. Michael Hocke, Universität Jena)
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shamkontrollierte Studie zur Wertigkeit der Plexus-Zöliakus-Neurolyse (EUS-CPN) beim Pankreaskarzinom (Frau Dr. Brigitte Schumacher, Düsseldorf)
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Pilotstudie zur interventionellen therapeutischen EUS-Cholangiodrainage (EUS-CD; Dr. Eike Burmester, Lübeck)
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Vorstellung des Konsensus-Studienplans der AG-EUS in Nordrhein-Westfalen zur Wertigkeit der Enosonographie zum Staging von Tumoren im oberen GI-Trakt (Dr. J. Janssen, Wuppertal)
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Wertigkeit immunhistochemischer Marker (DPC-4, Muc-1) bei endosonographisch gewonnenen Feinnadelbiopsien aus unklaren Pankreastumoren (PD Dr. S. Hollerbach, Celle)
Die Arbeitsgruppe um Herrn Dr. Michael Hocke (Universität Jena) untersuchte den Stellenwert des endosonographischen Power-Mode-Verfahrens und den Einsatz des intravenösen Ultraschallkontrastmittels SonoVue zur verbesserten Unterscheidung zwischen chronischer Pankreatitis und Pankreaskarzinom sowie von benignen und malignen Lymphknotenvergrößerungen. Dazu wurden die endosonographischen Perfusionsuntersuchungen prospektiv als Video aufgezeichnet und später mit den Ergebnissen einer EUS-FNP-Gewebeuntersuchung korreliert. Als Kriterien bzw. Untersuchungsparameter dienten die arterielle Perfusion, die arteriovenöse Perfusion und die fehlende Perfusion der genannten Pankreasläsionen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass maligne Pankreastumoren mit einer hohen Sensitivität und Spezifität eine nur durch Kontrastmittel im Powermode darstellbare arterielle Perfusion aufweisen und sich von der chronischen Pankreatitis dadurch unterscheiden, dass diese eine arteriovenöse Mischperfusion aufweist. Neuroendokrine Tumoren (NET) hingegen zeigen eine insgesamt verstärkte arteriovenöse Mischperfusion mit oder ohne Kontrastmittelgabe. Die Kriterien der alleinigen arteriellen oder arteriovenösen Mischperfusion ließen sich auch auf die Unterscheidung maligner von benignen Lymphknoten anwenden, hier allerdings mit einer niedrigeren Sensitivität und Spezifität Diese Kriterien könnten die schwierige Differenzialdiagnostik bei unklaren Pankreasläsionen und Lymphknotenvergrößerungen verbessern helfen, wenn sie auch in kontrollierten und „teilgeblindeten” Untersuchungen bestätigt werden können. Erste Ergebnisse sind in Abb. [1] - [3] dargestellt.
Plazebokontrollierte Studie zur EUS-CPN beim Pankreaskarzinom
Frau Dr. Brigitte Schumacher aus dem Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf stellte den aktuellen Stand einer bereits im letzten Jahr vorgestellten Studie zum Thema Plexus-Coeliacus-Neurolyse beim Pankreaskarzinom vor. Für diese Studie liegt jetzt nach langen Prüfungen wohl bald ein günstiges Ethikvotum vor, so dass mit der Rekrutierung begonnen werden kann. Die Studie soll den Effekt der EUS-CPN (endosonographisch gesteuerte Plexus-Coeliacus-Neurolyse) auf den Schmerzverlauf und den Einfluss auf die Analgetikadosis bei Patienten mit nicht operablem Pankreaskarzinom prüfen. Grundlage der Studie ist, dass die bisher vorhandene Datenlage zur EUS-CPN mit zwei prospektiven, nicht randomisierten Studien als unzureichend für die Beantwortung der Fragen anzusehen ist. Der dort beschriebene Effekt auf die Reduktion der Schmerzen wird mit 60 - 70 % angegeben. Das nun vorgelegte Protokoll stellt die erste prospektive, randomisierte, plazebokontrollierte Studie dar. Die Therapie der Verumgruppe besteht aus einer beidseitigen, paravasalen Injektion von je 10 ml 95 % Äthylalkohol/LA, in der Plazebogruppe erfolgt die Injektion von 2 × 10 ml phys. NaCl ebenfalls paravasal. Bei weiter bestehender Schmerzmedikation sollen je Studienarm 30 Patienten in die Studie aufgenommen werden. Aus versicherungsrechtlichen Gründen kann die Studie nur monozentrisch erfolgen. Kontaktadresse zur Aufnahme von Patienten in die Studie: Dr. med. Brigitte Schumacher, Oberärztin, Abteilung für Innere Medizin, Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf, Kirchfeldstr. 40, 40217 Düsseldorf.
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Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
13. Februar 2004 (online)
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Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York