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DOI: 10.1055/s-2004-812698
Zugang zu zahnärztlichen Leistungen und Einstellung zum Zahnarzt bei deutschen und türkischen Eltern
Access to Oral Care and Attitudes to the Dentist by German and Turkish ParentsPublication History
Publication Date:
19 February 2004 (online)


Zusammenfassung
Das Ziel dieser Studie war, Informationen über die Einstellung zum Zahnarzt sowie andere Faktoren, die den Zugang zur zahnärztlichen Versorgung bestimmen, bei deutschen und türkischen Eltern zu sammeln. Dazu erhielten 829 Eltern in Verbindung mit der ärztlichen Einschulungsuntersuchung ihres Kindes einen Fragebogen. 811 (97,8 %) Fragebogen wurden eingesammelt und 778 (93,8 %) konnten ausgewertet werden. Im Vergleich zu den deutschen hatten relativ mehr türkische Eltern eine negative Einstellung zum Zahnarzt. Vor allem die Kommunikation mit dem Zahnarzt wurde von den türkischen Eltern negativer bewertet. So waren deutlich mehr türkische als deutsche Eltern mit der Aussage einverstanden, dass ihr Zahnarzt sie oftmals wegen unzureichender Mundhygiene mit Schuldgefühlen belastete (31,2 statt 5,6 %). 7,7 % der deutschen, aber 23,9 % der türkischen Eltern fanden, dass sie vom Zahnarzt nicht ausreichend informiert wurden. Die rein sprachlichen Verständigungsschwierigkeiten spielten auch bei den türkischen Befragten eher eine untergeordnete Rolle. 12,6 % der deutschen und 19,3 % der türkischen Befragten fanden, dass sie nicht alles glauben konnten, was ihr Zahnarzt ihnen sagte. Nur 54,0 % der deutschen und 28,9 % der türkischen Eltern wussten, dass z. B. Fissurenversiegelungen von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden. Die Zahnärzte sollten im Umgang mit Patienten mit einem anderen sozialen und kulturellen Hintergrund besser geschult werden. Außerdem sollte den Zahnärzten eher eine gesellschaftliche statt einer individualistischen Betrachtungsweise der zahngesundheitlichen Probleme vermittelt werden. Um die Kostentransparenz zu erhöhen, sollten die Zahnärzte eine Preisliste derjenigen Leistungen aushängen, die nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Außerdem sollte eine unabhängige Patientenberatung angeboten werden.
Abstract
The aim of this study was to collect information on the attitude to dentists and access to dental care by German and Turkish parents. To meet this aim, 829 parents attending a school medical inspection received a questionnaire. 811 (97.8 %) questionnaires were returned and 778 (93.8 %) could be used for analysis. Compared to German parents Turkish parents had a more negative attitude to the dentist. In particular, communication with the dentist was assessed more negatively by Turkish parents. Clearly more Turkish than German parents agreed that their dentist frequently made them feel guilty because of poor oral hygiene (31.2 vs. 5.6 %). 7.7 % of German but 23.9 % of Turkish parents thought that their dentist did not give them enough information. Among the Turkish interviewees, language problems rather played a minor role in communication problems. 12.6 % of German and 19.3 % of Turkish interviewees thought they could not believe everything what the dentist said. Only 54.0 % of the German and 28.9 % of the Turkish parents knew that fissure sealants were paid by the statutory sickness fund. Dentists should be better trained in dealing with patients with a different social or cultural background. Also, dentists should be taught to consider health problems rather from a social than from an individual aspect. To improve cost transparency, dentists should publish the list of services not covered by the statutory sickness fund. Moreover, an independent patient consultation service should be offered.
Schlüsselwörter
Zugang - zahnärztliche Versorgung - Kariesrisikogruppen - Migranten - Einstellung
Key words
Access - oral health care - caries risk groups - migrants - attitudes