Pneumologie 2003; 57 - Br4
DOI: 10.1055/s-2003-822458

Emphysemdiagnostik mittels Kapnovolumetrie bei CF-Patienten

C Hoeser 1, C Geidel 1, P Bittner 1, C Fegbeutel 1, G Hüls 1, H Lindemann 1
  • 1CF-Zentrum der Uniklinik Gießen

Hintergrund: Die Kapnovolumetrie ist ein technisch wenig aufwendiges Verfahren, mit dem vollautomatisiert aus einer CO2-Volumen-Kurve verschiedene Parameter abgeleitet werden können. Wir untersuchten das Mischluftvolumen VM25–50 im Sinne eines Verfahrens nach Smidt [1], bei dem der Patient das inspiratorische Atemzugvolumen (VTin) variiert. Die jeweiligen Werte für VM25–50 werden zu VTin in (lineare) Beziehung gesetzt. Zielparameter ist die Steigung der errechneten Regressionsgerade. Des weiteren bestimmten wir den Bohrschen Totraum (VDBohr) bei normaler Ruheatmung des Patienten. Eine mögliche Abhängigkeit von VTin versuchten wir durch Bildung eines Quotienten VDBohr/VTin zu reduzieren.

Methodik: Wir führten die Kapnovolumetrie (Gerät: MasterScreen Capno, Fa. Jaeger) und Bodyplethysmographie an 37 Patienten (6–46J.) mit Mukoviszidose (CF) durch, die anhand der bodyplethysmographisch bestimmten Werte in drei Gruppen mit leichtem, starkem bzw. keinem Lungenemphysem eingeteilt wurden. Diese Gruppen wurden mit einer Kontrollgruppe aus 32 Probanden (6–27J.) mit normaler Lungenfunktion verglichen. Ergebnisse: Für CF-Patienten mit stark ausgeprägtem Emphysem waren im Vergleich zur Kontrollgruppe die Werte sowohl für die Steigung der Regressionsgeraden VM25–50/VTin (p=0,005), als auch für VDBohr/VTin (p<0,001) signifikant erhöht. Zudem waren anhand VDBohr/VTin signifikante Unterschiede zwischen den CF-Gruppen mit leichtem bzw. starkem Emphysem zu zeigen (p=0,005). Mittels VDBohr konnte jedoch nicht zwischen CF-Patienten mit leichtem Emphysem und der Kontrollgruppe differenziert werden (p=0,08), was mittels VM25–50 gelang (p=0,016). Die Bestimmung der Regressiongeraden VM25–50 gestaltete sich bei CF-Patienten mit gleichzeitig bestehenden restriktiven Lungenveränderungen aufgrund der geringen Variationsmöglichkeiten von VTin schwierig.

Fazit: Beide Parameter scheinen geeignet zu sein, den Grad eines Lungenemphysems zu beurteilen. VDBohr lässt sich in Ruheatmung des Patienten bestimmen und ist somit weitgehend mitarbeitsunabhängig.

Literatur: [1] Smidt U.: Pneumologie 51, 55–59 (1997)