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DOI: 10.1055/s-2003-822457
Einfluss von Tiotropium und Kaempferol auf die nasale Potenzialdifferenz bei gesunden Probanden und bei CF-Patienten
Defekte im Faltungsprozess und während des Transports des Cystic Fibrosis Trans-membrane Conductance Regulator (CFTR) durch die Zelle auf dem Weg zur apikalen Zellmembran sind für konsekutive funktionelle Störungen bei Zystischer Fibrose (CF) verantwortlich. Es ist bekannt, dass Flavonoide in vitro in der Lage sind, den CFTR-vermittelten Chloridtransport von ΔF508- und G551D-Mutanten zu stimulieren. Bei früh-eren Untersuchungen gelang dies auch in vivo sowohl bei Nicht-CF- als auch (partiell) bei CF-Patienten [1]. Ziel war es, die Ergebnisse zu prüfen. Da der β-2-adrenerge Rezeptor bei vielen CF-Patienten geringer exprimiert wird, erfolgte die Phosphorylierung der Chloridkanäle mit dem Anticholinergikum Tiotropium [2].
Die Studie erfolgte nach Genehmigung durch die Ethikkommission der Universität Gießen. 4 erwachsenen gesunden Probanden wurde nach Bestimmung der basalen Potenzialdifferenz (PD) an der Mucosa der Concha nasalis inferior im Abstand von 10min jeweils mithilfe eines geeigneten Adapters Amilorid-Pulver mittels Jethaler, Kaempferol bzw. Quercetin als Lösung mittels Nasenspray sowie Tiotropium als Pulver nasal appliziert. Bei 9 CF-Patienten mit ΔF508- bzw. G551D-Mutation und 7 CF-Patienten mit anderen Mutationen wurde nach der basalen PD-Messung Amilorid-Pulver, Tiotropium-Pulver und anschließend eine Flavonoid-Lösung nasal verabreicht.
Der Wiederanstieg der nasalen PD nach Flavonoidlösung betrug bei den 4 Nicht-CF-Probanden im Mittel 45,2%, nach Tiotropium um 98,9%. Bei den CF-Patienten mit ΔF508 bzw. G551D-Mutation war ein PD-Anstieg nach beiden Substanzen im Mittel um 34,6% (6,9–58,1%), bei den CF-Patienten mit anderen Mutationen im Mittel um 3,2% (0–15,4%) zu beobachten. Die Unterschiede des PD-Anstieges zwischen den Nicht-CF-Probanden und den ΔF508-G551D-Patienten sowie zwischen den beiden Kollektiven mit unterschiedlichen CF-Mutationen waren hoch signifikant (p<0,001).
Die Befunde der Arbeitsgruppe Illek [1] bestätigten sich. Die Antwort auf die Flavonoide variiert allerdings individuell erheblich. Weitere Untersuchungen sollten zeigen, ob bei oraler Applikation von Flavonoiden eine ausreichende enterale Resorption erfolgt.
Literatur: 1) Illek B, Fischer H. Am. J. Physiol.; 275 (Lung Cell. Mol. Physiol.19): L902-L910. 1998
2) Weber K, C. Barth, D. Schüler, P.Bittner, C. Geidel, G. Hüls, H. Lindemann: Atemw- Lungenkrkh (im Druck)