Pigmentierungen des Nagels und/oder des Nagelbettes stellen eine diagnostische Herausforderung dar. Die Differenzialdiagnose der Melanonychia striata (longitudinalis) umfasst das subunguale Hämatom, Junktionsnaevi, das Melanoma in situ, maligne Melanome, die Onychomykosis nigricans, Fremdkörper und reaktive Pigmentierungen.
Die Auflichtmikroskopie ermöglicht in vielen Fällen posttraumatische Einblutungen abzugrenzen, konsekutiv das Auswachsen der Läsion zu dokumentieren bzw. Malignitätskriterien in melanozytären Läsionen frühzeitig zu erkennen. Aufgrund der speziellen Anatomie und Physiologie des Nagelwachstums erfolgt die histopathologische Sicherung durch Biopsie am proximalen Pol der Pigmentierung, die meist transonychal durchführbar ist. Der Nachweis atypischer Melanozyten erfordert immer die komplette Exzision der Läsion. Hochauflösende Ultraschallsonden erlauben eine gute sonometrische Abschätzung der vertikalen Tumordicke und der horizontalen Ausdehnung im subungualen Gewebe. Die Methode liefert einen wesentlichen Beitrag zur Planung der funktionellen Operation subungualer Melanome.
Rezente Analysen dokumentieren, dass eine mikrographisch kontrollierte, die Endphalanx erhaltende, komplette Exzision des Nagelorgans keine Verschlechterung der Prognose im Vergleich zur radikalen Amputation aufweist. Die Defekte nach limitierter Exzision werden mit Vollhauttransplantat oder gestielter Lappenplastik versorgt, mit entsprechend guten funktionellen und ästhetischen Resultaten. Die Ergebnisse der Schildwächter-lymphknotenbiopsie bei dieser Tumorentität (etwa 3% aller Hautmelanome) sollten prospektiv in randomisierten Studien bewertet werden.
Bei Infiltration der Sehne, des Kapselbandapparates des DIP-Gelenkes oder des Knochens bleibt die Amputation indiziert.
Die diagnostischen Methoden und die technischen Aspekten der chirurgischen Verfahren werden in diesem Beitrag präsentiert.