Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2003-822248
Pleomorphes kutanes T-Zell-Lymphom vom zytotoxischen Typ (CD8+, CD56–) der Helix unter dem klinischen Bild eines Pseudolymphoms
CD8-positive T-Zell-Lymphome der Haut sind selten. Deshalb ist nur wenig über ihre Prognose bekannt. Wir berichten über eine 58-jährige Patientin, die sich im März 2000 mit einem bläulichen, ca. 2cm durchmessenden, nicht schmerzhaften Knoten an der rechten Helix vorstellte, der an ein Pseudolymphom erinnerte. In der Vorgeschichte war an dieser Stelle ca. 2 Jahre zuvor ein Tumor exzidiert worden. Histologisch wurde damals ein Pseudolymphom diagnostiziert, obwohl im Tumor immunhistochemisch keine CD20-positiven Zellen nachgewiesen wurden. Wenige Monaten nach der Exzision entwickelte sich im Bereich der Exzisionsstelle ein langsam größenprogredienter Rezidivtumor.
Nach einer Probeexzision zur weiteren Abklärung wurde der Tumor an der rechten Helix mit 5mm Sicherheitsabstand exzidiert und der Defekt mit einem Spalthauttransplantat gedeckt. Aufgrund der histologischen und immunhistochemischen Befunde wurde ein pleomorphes kutanes T-Zell-Lymphom vom zytotoxischen Typ diagnostiziert. Im einzelnen war das Lymphom immunhistochemisch positiv für CD3, CD4, CD8 und CD43 und negativ für CD7, CD30 und CD56. Die durchgeführten Staginguntersuchungen (Lymphknotensonographie, Röntgen-Thorax, CT-Abdomen, Beckenkammbiopsie) ergaben keinen Hinweis auf eine weitere Lymphommanifestation. Postoperativ wurde eine adjuvante Radiotherapie des Tumorbettes diskutiert und als Therapieoption für ein erneutes Auftreten eines Lokalrezidivs zurückgestellt. Innerhalb einer bislang 3-jährigen Nachsorge kam es zu keiner weiteren Lymphommanifestation.
Ein solitäres, CD8-positives kutanes T-Zell-Lymphom ist eine seltene Differentialdiagnose eines Pseudolymphoms. Bei bisher insgesamt 5-jährigen Krankheitsverlauf ohne Anhalt für ein erneutes Tumorrezidiv oder eine systemische Lymphommanifestation scheint im Fall der vorgestellten Patientin die Prognose gut zu sein.