Aktuelle Dermatologie 2003; 29 - V9
DOI: 10.1055/s-2003-822195

Pyruvat-Kinase Typ M2: Ein neuer prognostischer Marker beim malignen Melanom

S Ugurel 1, N Bell 1, A Sucker 1, A Zimpfer 1, W Rittgen 2, D Schadendorf 1
  • 1Klinische Kooperationseinheit Dermato-Onkologie, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg/Universitäts-Hautklinik Mannheim
  • 2Zentrale Einheit für Biostatistik, DKFZ Heidelberg

Maligne Zellen sind aufgrund ihrer erhöhten Proliferationsrate in verstärktem Maße auf eine ausreichende Energiezufuhr durch den Vorgang der Glykolyse angewiesen. Um dies zu gewährleisten, wird das Schlüsselenzym der Glykolyse, die Pyruvat-Kinase (PK), in Tumorzellen verstärkt in Form des Isoenzyms Typ M2 (M2-PK) exprimiert. Von Tumorzellen freigesetzte M2-PK-Moleküle gelangen in den Blutkreislauf und stellen so ein potentielles Indikatormolekül zur Einschätzung von Tumorlast und Prognose der betroffenen Patienten dar. In der vorliegenden Arbeit wurde die Konzentration der M2-PK in Plasmaproben von 300 Melanompatienten unterschiedlicher Erkrankungsstadien sowie von 53 gesunden Kontroll-Probanden mittels ELISA-Technik gemessen. Die mediane Plasmakonzentration der M2-PK fand sich in der Patientengruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant erhöht (9.30 U/ml versus 7.20 U/ml; p=0.0036). Dieser Anstieg der M2-PK-Plasmaspiegel erwies sich als stark abhängig von Tumorstadium (p<0.00001) und Tumorlast (p<0.0005) der untersuchten Patienten. Patienten mit erhöhter Plasmakonzentration der M2-PK (Cut-Off=15 U/ml) wiesen im Vergleich zu Patienten mit normwertiger M2-PK ein signifikant reduziertes progressionsfreies (p=0.023) sowie Gesamtüberleben (p<0.000005) auf. Nach unseren Ergebnissen zu urteilen, stellt die Plasmakonzentration der M2-PK einen guten prognostischen Marker für Patienten mit malignem Melanom dar. Vergleichende Untersuchungen unter Bezugnahme auf herkömmliche Marker wie S100-beta werden die relative Wertigkeit dieses neuen Markermoleküls aufzeigen.