Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - X135
DOI: 10.1055/s-2003-822030

Kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Patienten in der orthopädischen Rehabilitation

H Osthus 1, R Kaluscha 1, R Cziske 2, P Keysser 2, E Jacobi 1, 2
  • 1Forschungsinstitut für Rehabilitationsmedizin an der Universität Ulm, Bad Wurzach
  • 2Rheumaklinik Bad Wurzach, Universitäts-Rehabilitationsklinik

Fragestellung: Prävention gewinnt zunehmend an Bedeutung; dies besonders für chronische Erkrankungen, die Auswirkungen auf Erwerbsfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit haben. Mit der vorliegenden Studie sollte der Frage nachgegangen werden, in welchem Ausmaß orthopädische Rehabilitanden auch kardiovaskuläre Risikofaktoren aufweisen.

Methodik: Aus unserer Datenbank wurden 100 Entlassungsberichte von männlichen Rehabilitanden, die sich wegen Beschwerden am Stütz- und Bewegungsapparat in unserer Rehabilitationsklinik aufhielten, zufällig ausgewählt und auf folgende veränderbare kardiovaskuläre Risikofaktoren hin untersucht: HDL- und LDL-Cholesterin, Triglyzeride, Nikotinabusus, Diabetes mellitus, BMI, Blutdruck (syst./diast.).

Ergebnisse: Auffällig niedrige HDL-Werte fanden sich bei 13% der Patienten, 36% hatten zu hohe Werte für LDL-Cholesterin und 24% zu hohe Werte für Triglyzeride. Raucher waren 38% der Patienten und 8% hatten einen Diabetes mellitus. Als übergewichtig konnten 82% der Patienten eingestuft werden, erhöhte Blutduckwerte fanden sich bei 44% (syst.) bzw. 39% (diast.) der Patienten.

Schlussfolgerung: Rehabilitanden mit Beschwerden am Stütz- und Bewegungsapparat besitzen in erheblichen Ausmaß auch kardiovaskuläre Risikofaktoren. Die Ergebnisse deuten auf ein bedeutsames Potenzial zur Vermeidung von Folgeerkrankungen wie Arteriosklerose und Herzinfarkt hin, so dass empfohlen werden kann, die Risikofaktoren in der Routine zu erheben, gefährdete Patienten auf ihre Risiken hinzuweisen und präventiv zu beraten.