Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - X54
DOI: 10.1055/s-2003-821949

Multiorganversagen nach paravertebraler Injektion bei LWS-Syndrom

H Goost 1, G Mathiak 1, I Heinze 2, C Putensen 2, C Rangger 1
  • 1Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn
  • 2Klinik für Anästhesiologie und Spezielle Intensivmedizin/Operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Bonn

Lebensbedrohliche Komplikationen nach intramuskulärer Injektion sind selten. Lt. Gutachterkommission der Ärztekammer Nordrhein sind an Komplikationen bei der Injektion respektive Infiltration im Bereich der Wirbelsäule der Pneumothorax, eine Querschnitt symptomatik oder ein Liquorverlustsyndrom zu nennen. Tödliche Folgen sind laut Literatur in 3 Fällen bekannt.

Wir stellen daher die Kasuistik eines 24-jährigen Patienten mit akutem LWS-Syndrom vor. Bei starken Schmerzen erfolgte in einem auswärtigen Krankenhaus die Injektion von Lokalanästhetika in die paravertebrale Muskulatur, lt. Patient im Stehen und ohne Desinfektion. Zwei Tage später wurde der Patient bei massivsten Schmerzen ohne neurologische Symptomatik stationär aufgenommen. Ein lumbales CT zeigte paravertebrale Abszesse. Nach der chirurgischen Sanierung wurde der Patient respiratorisch insuffizient. Es erfolgte die Intubation und Verlegung auf unsere chirurgische Intensivstation.

Klinisch bot sich das Bild eines Multiorganversagens mit respiratorischer Insuffizienz sowie Leber- und Niereninsuffizienz. Durch den intraoperativen Nachweis von Staph. aureus waren die Kriterien der schweren Sepsis nach ACCP/SCCM Consensus Conference, 1992, erfüllt. Durch wiederholte operative Abszessdrainage, differenzierte supportive Therapie und keimgerechte Antibiose konnte der Zustand stabilisiert werden. Die Extubation konnte am 7. Tag, die Entlassung am 18. Tag nach Aufnahme vorgenommen werden.