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DOI: 10.1055/s-2003-821938
MRT-Kriterien in der Frühdiagnostik des Complex Regional Pain Syndrome Type I (CRPS I=M.Sudeck) nach distaler Radiusfraktur
Fragestellung: Bis heute bereitet die Frühdiagnostik des CRPS Typ I nach Trauma häufig Probleme. Es stellt sich die Frage, ob durch den Einsatz objektiver Untersuchungsmethoden, wie der MRT, eine Verbesserung erzielt werden kann.
Methoden: In einer prospektiv angelegten Studie wurden Patienten mit frischer Radiusfraktur 16 Wochen lang auf das Auftreten eines CRPS I hin nachuntersucht. Als technisches Verfahren kam unter anderem die MRT zum Einsatz. 8 Wo. nach Bruch wurden 110 Pat. im MRT untersucht, 16 Wo. nach Bruch noch 77. Die Auswertung der MR-Bilder erfolgte in Unkenntnis des klinischen Befundes. Es wurde der Ausprägungsgrad einer Reihe von Merkmalen, die in früheren Studien als typische MR-Zeichen des CRPS I genannt wurden, untersucht. Anschließend wurde nach einem Zusammenhang zwischen starker Merkmalsausprägung im MRT und der klin. Diagnose „CRPS I“ gesucht.
Ergebnisse: Der Chi2-Unabhängigkeitstest (α=1%) zeigte 8 Wo. nach Bruch einen signifikanten Zusammenhang zwischen ausgeprägtem Hautödem bzw. starker Kontrastmittelaufnahme in Haut/Unterhaut im MRT und der klinischen Diagnose eines CRPS I. Diese Signifikanz war 16 Wo. nach Bruch nicht mehr nachzuweisen. Bei allen anderen der insgesamt 14 geprüften Kriterien bestand zu keinem Zeitpunkt ein signifikanter Zusammenhang zwischen Merkmalsausprägung im MRT und klinischer Diagnose.
Schlussfolgerungen: Die vorliegende Studie konnte die diagnostische Relevanz der bisher als typisch beschriebenen CRPS-Kriterien in der MRT nicht bestätigen. Die MRT erscheint daher zur Frühdiagnostik des CRPS I nach Trauma ungeeignet.