Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - X35
DOI: 10.1055/s-2003-821930

Scarf-Osteotomie an der Hand bei Ulnardeviation des Zeigefingers: Anwendung eines fußchirurgischen Prinzipes bei einer handchirurgischen Problematik

F Lüninghake 1, J Willebrand 1
  • 1Abteilung für Handchirurgie und Fußchirurgie/Krankenhaus Waldfriede Berlin-Zehlendorf/Akademisches Lehrkrankenhaus der FU-Berlin

Fragestellung: Grob gesehen werden Fehlstellungen in der Fußchirurgie eher knöchern statisch angegangen, während in der Handchirurgie vermehrt Weichteilkorrekturen zur Anwendung kommen. U.a. liegen dem hohe Kräfte im Bereich des Fußes gegenüber großen Bewegungssektoren im Bereich der Hand, aber auch ausbildungsbedingte Schwerpunkte zugrunde. Dies mag gelegentlich zu monomanischer Betrachtungsweise führen. In einer Kasuistik soll ein Transfer eines fußchirurgischen Prinzipes zur Lösung eines handchirurgischen Problemes geschildert werden.

Methoden: Nach multiplen offenen Mittelhandknochen (MHK)-Frakturen mit später notwendiger Pseudarthrosensanierung und folgender Derotationsosteotomie des MHK II erhebliche Weichteilkontraktur zwischen MHK II und III. Erhöhter MHK II/III-Winkel. Ulnare Deviation des Zeigefingers mit störendem kontraktem Übergreifen auf Dig.III ohne relevanten Rotationsfehler. Ulnare Dezentrierung der Ext. dig. com. II und Ext. ind. Sehne. Dadurch Faustschluss Dig.II und Streckung Dig.III behindert. OP: Z-Förmige Osteotomie des MHK II mit ulnarer Verschiebung und Rotation nach radial des distalen Segmentes und Rezentrierung der Strecksehnen.

Ergebnisse: Aufhebung der ulnaren Deviation Dig.II, unbehinderter Faustschluss und Fingerstreckung, welche präoperativ bei passiver Prüfung nicht möglich schienen. Umfassende Röntgen-, Foto- und digitale Videodokumentation liegt vor.

Schlussfolgerungen: Biomechanisch entsprach hier die Zeigefingerfehlstellung einem kontrakten Hallux valgus und ließ sich mit einem fußchirurgischen Prinzip leicht korrigieren.