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DOI: 10.1055/s-2003-821813

Kryoablation ossärer Metastasen mit modernen Miniaturkryosonden – ist eine lokale Tumorkontrolle möglich?

F Popken 1, DP König 1, S Fürderer 1, J Michael 1, G Winnekedong 1, P Eysel 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Orthopädie der Universität zu Köln

Fragestellung: Moderne Miniaturkryosonden wurden bisher ausschließlich in der Abdominalchirurgie und der Urologie für die Tumorzerstörung in situ verwendet. Es wird die weltweit erste Verlaufsbeobachtung nach Ablation eines Knochentumors mit diesen Sonden am Menschen vorgestellt.

Methoden: Bei einem Patienten mit einem Prostatakarzinom lag eine Humeruskopfmetastase, die trotz Chemotherapie und Bestrahlung größenprogredient und schmerzhaft war. Es erfolgte die Kryoablation mittels insgesamt 4 über Bohrungen in den Humerus eingeführte Kryosonden unter Belassung der behandelten Metastase in situ. Der Patient wurde regelmäßig klinisch und kernspintomografisch nachkontrolliert.

Ergebnisse: Während der Operation kam es zu einer leichtgradigen Weichteilfrierung im Bereich der Rotatorenmanschette, die jedoch folgenlos ausheilte. Es fanden sich weder motorische noch sensible Defizite. Bereits 14 Tage nach der Operation war eine schmerzfreie, aktive Abduktion über die Horizontale sowie Schürzen- als auch Nackengriff möglich. Auch die kernspintomografischen Verlaufskontrollen zeigten keinerlei Hinweis auf ein Tumorrezidiv. Klinisch war der Patient beschwerdefrei bei freier Beweglichkeit der operierten Schulter.

Schlussfolgerungen: Die Kryoablation von Knochentumoren mit modernen Miniaturkryosonden bietet eine gute lokale Tumor- und Schmerzkontrolle und stellt somit eine sinnvolle Alternative zu resezierenden Maßnahmen dar. Wir beobachten keine wesentliche Komplikationen. Eine Minimierung des Operationstraumas durch navigationsgesteuerte Sondenplatzierung ist Gegenstand aktueller Versuche.