Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - E40_7
DOI: 10.1055/s-2003-821750

Kniegelenknahe Korrekturosteotomie mit dem Verriegelungsnagel

E Weber 1, R Kreusch-Brinker 1, M Kapella 1
  • 1Asklepiosklinik Birkenwerder

Fragestellung: Versorgung von Oberschenkel- und Unterschenkelschaftfrakturen mit dem Verriegelungsnagel, auch bei metaphysären Frakturen.

Methoden: Der Vorteil des Nagels liegt in der Frühbelastbarkeit der Extremität und in der Induktion von Kallusheilung auch bei bestehenden Defekten. Die Übertragung dieses Prinzips bei einem weiteren Wahleingriff an der unteren Extremität hat für den Patienten erhebliche Vorteile.

Ergebnisse: Zwischen 1992 und 2000 wurden insgesamt 132 Korrekturosteotomien an Femur und Tibia bei 110 Patienten vorgenommen. Es handelt sich in 97 Fällen um posttraumatische Fehlstellungen des Femur bzw. der Tibia. Bei 30 Patienten lagen idiopatisch präarthrotische Deformitäten vor. Weitere 8 Patienten litten an Erkrankungsfolgen aus dem Wachstumsalter (Rachitis, Chondrodystrophie, Osteogenesis imperfecta). Im Bereich des distalen Femur wurde bei 48 Anwendungen 2 verzögerte Knochenbruchheilungen gesehen im Zusammenhang mit Verlängerungen von über 2cm. Sonst traten keine Osteotomieheilungsstörungen auf. Im Bereich der Tibia wurden insgesamt 3 Sekundärheilungen, 4 sekundäre Peroneusparesen und 2 Kompartmentsyndrome gesehen. Von diesen 9 Komplikationen waren 5 voll reversibel. 2 persistierende Infekte mussten mittels frühzeitiger Metallentfernung und erneutem Aufbohren saniert werden, ohne dass eine Pseudarthrose verblieb. 2 motorische Innervationsstörungen verblieben.

Schlussfolgerungen: Der Verriegelungsnagel hat sich in der Versorgung von Oberschenkel- und Unterschenkelschaftfrakturen als Standardmethode etabliert, für Korrekturosteotomien auch in der Metaphyse empfehlenswert.