Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - O7_7
DOI: 10.1055/s-2003-821715

Iatrogene Querschnittlähmungen bei wirbelsäulenchirurgischen Eingriffen

KS Delank 1, S Fürderer 1, P Eysel 1
  • 1Orthopädische Universitätsklinik zu Köln

Fragestellung: Mit welcher Häufigkeit ist mit einer iatrogenen Querschnittläsion bei Wirbelsäulenoperationen zu rechnen, und welche Maßnahmen zur Prophylaxe (OP-Technik/Neuromonitoring) stehen zur Verfügung.

Methodik: Die neurologischen Komplikationsrate bei Fusionsoperationen wurde analysiert. Die Fälle einer iatrogenen Querschnittläsion wurden einer Kausalitätsanalyse unterzogen. Zusätzlich erfolgte eine anonymisierte standardisierte Fragebogenumfrage an 41 Wirbelsäulenzentren.

Ergebnisse: In dem eigenen Kollektiv (n=1194) erfolgten die Fusionen infolge degenerativer Erkrankungen (n=582), Skoliosen/Kyphosen (n=285), Tumorresektionen (n=161) sowie Frakturen (n=81) und Spondylodiszitiden (n=85). 7 Fälle einer postoperativen Querschnittlähmung, deren Ursache in drei Fällen (2×mechanische, 1×ischämische Rückenmarksläsion) erkennbar gewesen ist, traten auf. Durch die Umfrage können 3115 Skolioseoperationen überblickt werden. In 72,6% der WS-Zentren erfolgt ein intraoperativer Aufwachtest, ein elektrophysiologisches Monitoring in 27,4%. Die Frequenz revidierter Fälle infolge neurologischer Komplikationen betrug 0,67%. Ein iatrogenes Querschnittsyndrom wurde bei 0,55% gesehen. Für lumbale (0,03%), zervikale (0,07%) Nukleotomien und kurzstreckige Spondylodesen (0,14%) ergab sich ein niedrigeres Risiko.

Schlussfolgerung: Bei Fusionsoperationen an der WS besteht in Abhängigkeit von der Art des Eingriffes ein Risiko von 0,55% für eine postoperative Querschnittläsion. Durch verschiedene prä- und intraoperative Maßnahmen kann das Risiko weiter minimiert werden.