Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - K19_3
DOI: 10.1055/s-2003-821636

Sphärische Pressfitpfanne oder Schraubpfanne? Biomechanische Grunddaten und klinische Langzeitergebnisse

N Böhler 1, G Hipmair 1, H Pieringer 1
  • 1Allgemeines öffentliches Krankenhaus der Stadt Linz, Österreich

Anhand der biomechanischen Grunddaten und anhand von klinischen Langzeitergebnisse mit der konischen Schraubpfanne – Typ Alloclassic CSF – und der sphärischen Pressfitpfanne Allofit sollen die prinzipiellen Vor- und Nachteile dieser Implantate verglichen werden. Die klinische Auswertung der konischen Schraubpfanne basiert auf Ergebnissen bis zu 15 Jahren Beobachtungszeit, die Auswertung der sphärischen Pressfitpfanne auf Ergebnissen mit bis zu 10 Jahren Beobachtungszeit nach folgenden Kriterien:

  • Primärstabilität, Langzeitergebnisse

  • Knochenumbauvorgänge

  • spezielle Indikationen und Restriktionen,

  • Möglichkeiten des Prothesenwechsels.

Primärstabilität: Konische Schraubpfannen zeigen in experimentellen Untersuchungen und Kadaverstudien eine 2 ½ mal höhere Primärstabilität. Sphärische Implantate haben eine deutlich geringere Primärstabilität, hemisphärische, d.h. am Pol abgeflachte, eine diesbezüglich deutlich bessere.

Langzeitergebnisse: Eigene Nachuntersuchungsergebnisse von 100 Alloclassic-Pfannen zeigen nach 14 Jahren eine Survivalrate von 97%, 95 Allofitpfannen nach 10 Jahren eine Implantatüberlebensrate von 99%.

Spezielle Indikation: Patienten mit sehr schlechter Knochenqualität und dysplastische Azetabula sollten eher mit einer konischen Schraubpfanne versorgt werden. Revisionsfälle, bzw. Fälle mit großen zystischen Defekten, lassen sich besser mit sphärischen Implantaten versorgen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass beide Pfannentypen hervorragende klinische Ergebnisse gewährleisten, dass aber durchaus beide Pfannensysteme unterschiedliche Vorteile bieten.