Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - K9_2
DOI: 10.1055/s-2003-821600

Erste Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Studie zur navigierten Knieendoprothetik

J Schmitt 1, H Kienapfel 1, B Wischnewski 1, S Neuber 1, M Pfeiffer 2
  • 1Orthopädische Uni-Klinik Marburg
  • 2Helios Rossmann, Breisach

Fragestellung: Ist die CT-freie navigierte Knieendoprothetik der konventionellen Technik klinisch und radiologisch überlegen?

Methoden: Wir führten eine prospektive randomisierte dreiarmige klinische Studie mit jeweils 30 Patienten durch. Gruppe 1 erhielt eine NexGen LPS Knieendoprothese in konventioneller Technik, Gruppe 2 erhielte das gleiche Implantat unter Anwendung des Stryker Knienavigationssystems. Bei Gruppe 3 wurde ein Scorpio PS navigiert implantiert. Prä- und postoperativ wurden CT-Beinachsen und Rotationsbestimmungen sowie gehaltene Aufnahmen durchgeführt. Klinische Nachuntersuchungen erfolgten 12 Wochen postoperativ. Die 1-Jahres-Untersuchungen werden in 10/03 vorliegen.

Ergebnisse: Eine klinische Überlegenheit der navigierten Knieendoprothetik konnte kurzfristig nicht nachgewiesen werden. Die OP-Zeit war signifikant höher, die Hautinzision war länger als bei konventioneller Technik und ein zusätzlicher Schnitt war am Beckenkamm erforderlich. Die klinische Komplikationsrate war höher als bei konventioneller Technik. Demgegenüber stand eine signifikant niedrigere Streubreite der AP- und Rotationspositionierung der implantierten Komponenten und eine höhere Stabilität beim Stryker Implantat sowie die Möglichkeit der intraoperativen Kontrolle der ligamentären Stabilität.

Schlussfolgerungen: Ob die o.g. Vorteile der Navigation langfristig von ihren Nachteilen entwertet werden, kann nur durch Studien mit großen Fallzahlen nachgewiesen werden. Das Navigationssystem konnte zwischenzeitlich auch aufgrund der Studienergebnisse weiter verbessert werden.