Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - M1_4
DOI: 10.1055/s-2003-821561

Sekundäre anatomische Rekonstruktion fehlverheilter zentraler Talusfrakturen

S Rammelt 1, J Winkler 1, H Zwipp 1
  • 1Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ der TU Dresden

Fragestellung: Bereits geringe residuelle Fehlstellungen und Gelenkinkongruenzen des Talus führen zu erheblichen Einschränkungen der globalen Fußfunktion. Da die Arthrodese als ultima ratio notwendigerweise mit Funktionsverlusten einhergeht, wurde in ausgewählten Fällen die anatomische Rekonstruktion fehlverheilter Talusfrakturen angestrebt.

Methoden: Von 1994 bis 2001 wurde in 6 Fällen persistierender Fehlstellungen nach operativer (n=2) bzw. konservativer Therapie (n=4) dislozierter zentraler Talusfrakturen eine sekundäre anatomische Rekonstruktion und Schraubenosteosynthese unter Erhalt der Gelenkflächen durchgeführt. Die Rekonstruktion erfolgte 4–49 Wochen nach dem Unfall. Zusätzliche Maßnahmen beinhalteten Spongiosaplastik (n=3), Gelenkrevision (n=2), Sinus-tarsi-Revision (n=2) und Pseudarthrosenresektion (n=1).

Ergebnisse: In keinem Fall wurde eine avaskuläre Taluskorpusnekrose gesehen. Subjektiv erreichten die zuvor gehunfähigen Patienten im Mittel 26 Monate postoperativ jeweils 3 mal ein sehr gutes bzw. gutes Ergebnis. Der funktionelle Maryland Foot Score erhöhte sich von präoperativ 37 auf postoperativ 88 (p<0.01, t-Test). Radiologisch wurde keine Arthroseprogredienz gesehen.

Schlussfolgerungen: Die sekundäre anatomische Rekonstruktion von residuellen Fehlstellungen des Talus ermöglicht als Idealfall der Korrektur in ausgewählten Fällen eine Wiederherstellung der Fußfunktion. Ihr sind jedoch bezüglich des Vorbefundes (schwere Arthrose, Trümmerfrakturen, Knochenqualität) sowie von Seiten der Patienten (Compliance, Grunderkrankungen) deutliche Grenzen gesetzt.