Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - K18_2
DOI: 10.1055/s-2003-821550

Klinisch-anatomische Serienschnittuntersuchung des oberen Sprunggelenkes nach Prothesenimplantation – Scheibenplastination zur Beurteilung der intraossären Gefäßversorgung

K Lerch 1, J Franzen 2, T Göttlicher 1, J Grifka 1, J Koebke 2
  • 1Orthopädische Klinik der Universität Regensburg
  • 2Zentrum Anatomie, Klinikum der Universität zu Köln

Fragestellung: Beeinträchtigen die Verankerungssysteme der Endoprothesen des oberen Sprunggelenkes die intraossäre Gefäßversorgung?

Methodik: Das arterielle Gefäßsystem von 10 frischen unfixierten Unterschenkelpräparaten wurde mit einem Epoxidharzgemisch aufgefüllt. Nach Abschluss der Polymerisation erfolgte über einen ventralen Standardzugang die Implantation von je drei STAR® (Fa. Link) und SALTO® (Fa. Tornier) OSG-Endoprothesen in der üblichen Operationstechnik. Je zweimal wurden nur die Schnitte und Bohrungen gesetzt. Nach Anfertigen einer Röntgenübersichtsaufnahme wurden die Präparate dehydriert, entfettet und in Blockform plastiniert. Die Serienschnittaufarbeitung in einer Schnittdicke von 3mm erfolgte mit der Diamant-Drahtsäge. Durch einen zweiten Plastinationsschritt wurden die Scheibenoberflächen geglättet. Bei hoher Transparenz der Scheiben wurden die kunststoffgefärbten intraossären Gefäße in ihrer dreidimensionalen Struktur beurteilt.

Ergebnisse: Erste vorliegende Ergebnisse zeigen, dass zentral sich im Talus aufzweigende Arterienäste, die ihren Ursprung von der Arterie des Sinus tarsi nehmen, zerstört werden, wenn der talare Prothesenanteil ein zentrales Verankerungselement besitzt. Die Arterie des Sinus tarsi gilt neben von lateral und medial in den Talus eintretenden nutritiven Arterien als Hauptquelle der Knochenversorgung.

Schlussfolgerung: Das talare Element einer OSG-Endoprothese sollte im Design so ausgelegt sein, dass es einerseits stabil verankert werden kann, andererseits aber keine essentiellen intraossären Gefäße verletzt.