Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - K13_3
DOI: 10.1055/s-2003-821428

Experimentelle Untersuchungen zur Luxationsstabilität von Hüftendoprothesen – Einfluss der Stieltorsion

R Scholz 1, R Bader 2, E Steinhauser 2, W Mittelmeier 2, G von Salis-Soglio 1
  • 1Orthopädische Uni-Klinik Leipzig
  • 2Orthopädische Klinik der TU München

Fragestellung: Über die Bewertung einzelner Ursachen von Hüftendoprothesenluxationen ist relativ wenig bekannt. Der Implantatpositionierung wird eine entscheidende Bedeutung beigemessen. Ziel der Studie ist die Evaluation des Einflusses der Stielrotation auf die Luxationsstabilität.

Methode: Die experimentellen Untersuchungen erfolgten an einem speziellen Prüfstand unter Berücksichtigung unterschiedlicher Implantatpositionen. Dabei wurden luxationsgefährdete Bewegungen des Stiels ausgeführt. Registriert wurden der Bewegungsumfang bis zu Impingement und Luxation sowie das „Widerstandsmoment“.

Ergebnisse: Die Stieldrehung in Ante- oder Retrotorsion führt bei ansonsten identischen Implantatstellungen nicht zu einer Erhöhung des absoluten Bewegungsumfanges, sondern nur zu einer Verschiebung in Richtung Innenrotation (bei Antetorsion) bzw. Außenrotation (bei Retrotorsion). Die Höhe des Widerstandsmomentes wird von der Stieldrehung nicht beeinflusst. Die Versionsverschiebung der Pfanne hat dagegen einen deutlichen Effekt auf die auftretenden Momente.

Schlussfolgerungen: Durch Rotationsfehlstellungen des Stieles kann der Bewegungsumfang negativ beeinflusst sein. Durch Korrektur lässt sich das Impingementfreie Bewegungsintervall in physiologische Bereiche verschieben. Dadurch wird auch der Bewegungsumfang bis zur Luxation erhöht. Im Gegensatz zur Pfannenversion kann die Stielrotation keinen Beitrag zur Stabilitätszunahme über ein erhöhtes Widerstandsmoment bei Subluxation leisten. In unserem Modell kommt der Pfannenversion eine größere Bedeutung als der Stieltorsion zu.