Z Orthop Ihre Grenzgeb 2003; 141 - K10_3
DOI: 10.1055/s-2003-821410

Techniken der operativen Stabilisierung der Wirbelsäule im Senium. Eine Frage der Knochendichte?

S Knöller 1, G Meyer 2, C Eckhardt 2, C Lill 3, E Schneider 2, B Linke 2
  • 1Orthop. Uniklinik Freiburg
  • 2AO-Research Institute, Davos, Schweiz
  • 3Orthop. Uniklinik Heidelberg

Fragestellung: Berstungsfrakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule, Spondylitiden mit Destruktion und Metastasen erfordern eine Korporektomie des betroffenen Wirbelkörpers mit anschließender Rekonstruktion. Diese Erkrankungen finden sich gehäuft im Senium. Nach Korporektomie sind solitär ventrale sowie kombiniert dorso-ventrale Verfahren beschrieben, sie werden bezüglich der erreichbaren Primärstabilität kontrovers diskutiert. Unklar ist der Einfluss der Knochendichte auf die Primärstabilität.

Methoden: Bei 24 frisch tiefgefrorenen menschlichen Leichenlendenwirbelsäulenpräparaten L1-L3 wurde nach Nativröntgen die Knochendichte mittels L-DEXA bestimmt. Es wurden dann mit einem Wirbelsäulentester Momente von 7.5 Nm für Flexion/Extension, Links/rechts Seitneigung und axialer Rotation eingeleitet und das resultierende Bewegungsausmaß (ROM) gemessen. Die Messungen wurden nach Korporektomie und solitär ventraler Instrumentation mit SynEx und VentroFix (Stratec Medical, Oberdorf, Schweiz) sowie einer zusätzlichen dorsalen transpedikulären USS Instrumentation bestimmt.

Ergebnisse: Ein signifikanter Einfluss der Knochendichte auf die resultierende ROM eines instrumentierten Präparates konnte aufgezeigt werden. Es findet sich ein Bereich einer solitär ventralen Versorgung, der eine ausreichende Primärstabilität erreicht. Die kritische Knochendichte für eine solitär ventrale Versorgung kann mit 1.20g/cm2 angegeben werden.

Schlussfolgerungen: Vor einer geplanten Korporektomie im Bereich der Wirbelsäule sollte insbesondere beim älteren Patienten die Knochendichte bestimmt werden.